Über Elektrostatik und Wilhelm Reichs Messungen mit dem Elektroskop
Autor: Bernhard Harrer
Keywords: Wilhelm Reich, Lebensenergie, Elektrostatik, Orgon, Orgonenergie, Orgonakkumulator, Elektroskop
Abstract: Das  Meßprinzip von Wilhelm Reich zur Bestimmung von Lebensenergie in der Atmosphäre über die Entladungszeit eines Elektroskopes wird diskutiert und mit verschiedenen meteorologischen Größen in Beziehung gesetzt.
Copyright: Bernhard Harrer, 1996
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Dieser Artikel ist in veränderter Form erstmals erschienen in: Harrer, B; Rudolph, Chr.: Über Wilhelm Reichs Oranur-Experiment (I); (1997) Zweitausendeins Frankfurt a.M., S.42-50 - Exkurs II. Er kommentiert insbesondere die Seiten Seiten 25 ff von: Reich, W.: Das ORANUR-Experiment, erster Bericht; sowie: Reich, W.: Der Krebs, Seiten 128 ff sowie 145-162 [IJBH]
09. Jun. 1998 
 
Ein Elektroskop ist ein Gerät zum Anzeigen elektrostatischer Ladungen. Das hier erwähnte Experiment beschreibt Reich in Der Krebs (Seiten 128 ff sowie 145 -158) näher: Dabei wird ein Elektroskop elektrostatisch aufgeladen und die Zeit gemessen, bis die Ladung um einen bestimmten Wert abgenommen hat. Die Geschwindigkeit der Entladung eines Elektroskops an der Luft ist abhängig von der Güte der Isolation gegenüber der Umgebung (kein Isolator ist perfekt) und von den atmosphärischen Bedingungen. In der Atmosphäre sind immer Ionen anwesend, insofern ist die elektrische Isolationsfähigkeit der Luft keine absolute. Die Ionen rekombinieren nach bestimmter Zeit, und durch ionisierende Strahlung werden ständig neue gebildet. Aus diesem Grund darf es nicht erstaunen, daß ein Elektroskop in einem Orgonakkumulator langsamer entlädt als im Freien, denn die Abschirmung durch die Wände des Orgonakkumulators verringert den Strahlungsanteil.

Darüber hinaus kann sich die Entladungszeit mit dem Wetter ändern. Zum einen deshalb, weil die natürliche Radioaktivität der Luft am Boden davon abhängig ist, ob Wind oder Konvektion auftreten, wodurch die mit Radongas aus dem Boden angereicherte Luft in Bodennähe mit Luft aus höheren Atmosphärenschichten gemischt wird. Durch den typischen Tagesverlauf mit Windstille am Morgen und mit Konvektion am Nachmittag ergibt sich die typische Kurve der natürlichen Radioaktivität der Luft in Bodennähe, wie sie in der Literatur beschrieben ist. Sie hat ein Maximum am Morgen und ein Minimum am Nachmittag. Eine andere Einflußgröße auf die Elektroskopentladungszeit ist die relative Luftfeuchtigkeit. Je höher die relative Feuchte ist, um so dicker ist der natürliche Wasserfilm, der alle Oberflächen überzieht und den elektrischen Widerstand von Isolatoren verringert. Auch der typische Tagesgang der relativen Luftfeuchtigkeit hat ein Maximum am Morgen und ein Minimum am Nachmittag, weil er - wie die Konvektion - von der Lufttemperatur abhängt.

Auch Reich registriert den aus Luftionisation und Feuchte entstehenden typischen Tagesgang der Elektroskopentladungszeit bei seinen Messungen. Er irrt aber, wenn er in Der Krebs (Seite 156) schreibt: »Es wäre unsinnig anzunehmen, daß die atmosphärische Luft frühmorgens und spät abends stärker >ionisiert< sei als mittags in der Sonnenglut«. Der ionisierende Anteil der Sonnenstrahlung erreicht freilich den Erdboden nicht, diese Strahlung wird in höheren Atmosphärenschichten, den Schichten der Ionosphäre, abgefangen. Auch die rasche Elektroskopentladung vor Regen, die Reich problematisiert, ist verständlich, wenn bedacht wird, daß mit der aufziehenden Bewölkung auch die Feuchtigkeit zunehmen, die Konvektion abnehmen oder ein Luftmassenwechsel eintreten kann.

Reichs wichtigstes Experiment mit dem Elektroskop beschreibt er in Der Krebs (Seiten 128 ff.). Es ist wahrscheinlich allen Lesern und Leserinnen noch aus dem Physikunterricht vertraut: In geringem Abstand von einer Eisenkugel hängt an einer Schnur ein Korkstückchen. Wird die Kugel elektrostatisch geladen, kommt es zu einer elektrischen Anziehung, und das Korkstückchen als elektrischer Nichtleiter wird an der Eisenkugel haften bleiben. Hängt an der Schnur allerdings ein Metallstückchen, also ein elektrischer Leiter (Reich verwendete ein Zinnfolienblättchen), so wird das Metall erst an die elektrostatisch geladene Eisenkugel angezogen, bei der Berührung kommt es aber zum Ladungsausgleich, und die nun gleichgeladenen Metalle stoßen sich wieder ab, so daß das Metallstückchen in größerem Abstand zur Eisenkugel entfernt bleibt. In diesem klassischen Versuch der Elektrostatik, der die unterschiedliche Bedeutung von Oberflächenladungen bei elektrischem Leiter und Nichtleiter zeigt, sieht Reich den Nachweis für die These, daß Orgon von organischen Stoffen angezogen, von Metallen, im besonderen Eisen, aber erst angezogen und danach abgestoßen wird. Aus dieser Interpretation heraus entwickelt Reich seine Idee, Orgonakkumulatoren mit Doppelschichten aus Metall und Isolator zu bauen. (zu Funktionsweise und Wirkprinzip des Orgonakkumulator siehe: Harrer, B.: Bioinformation zwischen Lebensenergie und qualitativen Steuerprozessen - Das Verhältnis quantitativer Lebensenergie-Konzepte zu qualitativer nichtenergetischer Bioinformation am Beispiel der Orgontheorie von Wilhelm Reich: Ganzheitliche Analyse der Wirkmechanismen des Orgonakkumulators)

Literatur:

 
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