Bioinformation zwischen Lebensenergie und qualitativen Steuerprozessen (Teil 3 von 3)
Das Verhältnis quantitativer Lebensenergie-Konzepte zu qualitativer nichtenergetischer Bioinformation am Beispiel der Orgontheorie von Wilhelm Reich: Ganzheitliche Analyse der Wirkmechanismen des Orgonakkumulators
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Zweiter Abschnitt: Nichtmaterielle Steuerprozesse

zum AnfangVon der Lebensenergie zu nichtenergetischen Steuerprozessen

Aus den Irrtümern Reichs wird deutlich, wie leicht die Natur einen Forscher an der Nase herum führen kann, wenn er seine Frage nicht präzise genug stellt. Eine präzise Frage zu stellen bedeutet auch, sich nicht vorschnell auf einen Begriff festzulegen. Schon die Wahl des Begriffes Lebensenergie ist eine solche vorschnelle Beschränkung der möglichen Antworten, denn das Leben benötigt wahrscheinlich keine spezifische Lebensenergie: Bioinformation muß nicht energetisch bzw. materiell sein! Energie und Materie sind die Herrscher über Physis und Bios. Hier regieren das Quantitative und das Prinzip von Ursache und Wirkung. Aber in den Bereichen Psyche und Pneuma spielen sie nicht mehr die erste Geige. Statt dessen öffnet sich uns hier eine Welt der Qualitäten und der Wahrscheinlichkeiten. Diese Sichtweise ist keineswegs neu, wie wir am Beispiel des chinesischen Qi-Konzeptes sehen können:

In der Traditionellen Chinesischen Medizin und der Akupunktur begegnen wir dem Qi als einem zentralen Begriff zur Beschreibung von Naturvorgängen. Auch der Qi-Begriff wurde verkürzend oft als Lebensenergie interpretiert. Nach Kubny handelt es sich hierbei aber vielmehr um Qualitäten der Welt, die ständig im Fluß sind. Das chinesische Qi-Lebenskraftkonzept entspricht eher einer Kosmologie und Philosophie, und ihm den Stempel Energie aufzudrücken wäre so, als würde man die Summe abendländischer Philosophie in den Begriff Elektrizität quetschen [Kubny 1995].

Eine weitere Idee in deren Zusammenhang oft der Lebensenergiebegriff genannt wird, ist die der Schwingung, synonym wird oft das Resonanzphänomen oder der Harmoniebegriff verwendet. Der Schwingungsbegriff wird für unkonventionelle Heilverfahren sehr gerne verwendet, zum Beispiel im Fall der Elektroakupunktur nach Voll oder bei der Bioresonanz. Auch zur Erklärung von Homöopathie wird häufig der Schwingungsbegriff genannt, ohne daß einer solchen Schwingung eine reale Frequenz, Amplitude und Phasenlage zugeordnet werden könnte, noch kann beantwortet werden, was da überhaupt schwingen soll. Wiederum habe ich den Eindruck, daß wir uns beschneiden, wenn wir zu schnell materielle und energetische Phänomene als Ursache von Wirkungen unterstellen. Der Begründer der Homöopathie Hahnemann verwendete zur Darstellung seiner Theorie den Begriff Dynamis, der meiner Ansicht nach kaum mit einem materiellen physikalischen Phänomen übersetzt werden kann. Geeigneter scheint mir, die Dynamis als dynamischen Informationsinhalt oder nichtenergetischen qualitativen Steuerprozeß zu verstehen.

zum AnfangMaterie, Energie und Information

Information ist nichtenergetisch und nichtmateriell. Am Beispiel eines Radiosenders sehen wir eine elektromagnetische Energie, die ausgestrahlt wird. Um eine Idee (einen Zweck oder ein Ziel) zu verwirklichen wird ihr eine Information, ein ordnendes Muster aufgeprägt. Im Radioemfänger wird dieses Muster vom elektromagnetischen Träger auf einen akustischen Träger (Luftschwingungen) umgesetzt, und kann beim Hörenden die ursprüngliche Idee erneut hervorrufen oder sogar eine neue Idee (Erkenntnis) ermöglichen. Gleich einem Trauminhalt, der selbst weder elektromagnetischer noch biochemischer Natur ist, aber trotzdem vermittelt werden und Wirkung haben kann, ist der Informationsinhalt selbst unabhängig von Energie und Materie.

zum AnfangEntelechie

Wenn wir mit Bioinformation eine steuernde, formgebende Idee meinen, die das Lebendige im Menschen ausmacht und dem Menschen seine Gestalt gibt, dann trifft der Begriff Entelechie besser, als der der Lebensenergie. Entelechie bedeutet eine "im Ziel liegende" Steuerung. Durch die Bedeutung der Energie im modernen Alltag ist der Begriff Entelechie in den Hintergrund gerückt. In den medizinischen Richtungen finden wir ihn am ehesten in der Anthroposophischen Medizin als Bildekräfte. Im Vergleich dazu sei die Biomedizin (Gentechnik) genannt, mit der versucht wurde, das Leben und das Menschsein allein auf die DNS zu reduzieren. Dieser materialistische Ansatz der Genetik befriedigt keineswegs und wird inzwischen als zu reduktionistisch zurückgewiesen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich herausgestellt hat, daß selbst die Struktur des genetische Code von einer Generation zur anderen einen Sprung machen kann (Transposition), wenn dies der Idee der Natur dient, wie die Nobelpreisträgerin Barbara McClintock an Maispflanzen gezeigt hat. Sie sieht in abnormen Körnern einer Maispflanze nicht einen Beweis für Unordnung oder Ungesetzmäßigkeit, "sondern ein übergeordnetes Ordnungssystem, das nicht auf ein einziges Gesetz reduziert werden kann" [Fox Keller 1986].

zum AnfangPhysik

Den Begriff Entelechie verwendet auch der deutsche Physiker Burkhard Heim, der eine einheitlichen Quantenfeldtheorie entwickelt hat. Eine physikalische Theorie, die den Titel "einheitlich" wirklich verdienen will, muß Aussagen zu allen vier Existenzbereichen der Welt treffen können. Heims Arbeit ist eine klassische physikalische Beschreibung der Welt, stellt aber die Frage, ob man das Leben und den menschlichen Geist physikalisch beschreiben kann. Heims Werk gehört zu den komplexesten Theorien, die in der Physik derzeit diskutiert werden.

zum AnfangNeurophysiologie

Was sagt die neurophysiologische Forschung zur Frage nach dem Leben? Der in meinen Augen interessanteste Ansatz auf diesem Gebiet, ist der des Nobelpreisträgers John C. Eccles. Als Hirnforscher und Neurophysiologe beschreibt Eccles einen Dualismus zwischen dem Bewußtsein und dem Gehirn. Nicht das Gehirn erzeugt das Bewußtsein (Eccles nennt es das Selbst), sondern das Bewußtsein (als Struktur der Bereiche Psyche und Pneuma) steuert das Gehirn als Organ des physikalisch-biologischen Systems. Für das Selbst läßt sich annehmen, daß es sich dabei um ein nichtmaterielles Geschehen, um eine nichtmaterielle Struktur handelt. Bewußtsein als solches ist kein Organ, man kann es nicht im Labor finden oder in ein Reagenzglas füllen.

Aufbauend auf Margenau konnte Eccles zeigen, daß es möglich ist, biologische Prozesse zu steuern, ohne Energie einzusetzen! Das Selbst, kann seinen Körper bewegen, ohne daß es dabei Energie in den Körper hineinsteckt. Wie das vorstellbar ist, hat die Quantenmechanik gezeigt, und zwar mit Phänomenen wie Nichtlokalität und Wahrscheinlichkeit [Eccles 1995]. Und genau diese Eigenschaft der Wahrscheinlichkeiten im Mikrobereich beobachtet Eccles auch in der Mikrobiologie des Gehirns. Auch dort gibt es Strukturen, die so klein sind, daß sie von der Größenordnung in einem Bereich liegen, wo Wahrscheinlichkeiten wirken. Nach Eccles arbeitet das Gehirn so, daß ein bewußter Prozeß des Selbst  zu einer Änderung von Wahrscheinlichkeiten für bestimmte biologische Prozesse führt, etwa die Ausschüttung von ganz bestimmten Botenstoffen. Diese führen dazu, daß die Gehirnzellen schalten und entsprechende Körperbewegung oder Sinneswahrnehmungen etc. auslösen. Doch das dahinterliegende Selbst, das Bewußtsein, ist nichtmateriell und nichtenergetisch. Das Selbst braucht keine Energie, um im Gehirn Veränderungen zu erzeugen, es tut dies durch Veränderung von Wahrscheinlichkeitsprozessen.

zum AnfangDer Projektionsprozeß G4 ->I2 ->S2 ->R4

Wie könnte eine solche Steuerung im Mikrobereich aussehen? Ich habe eingangs die Frage nach einer Wirklichkeit gestellt. Es gibt eine Wirklichkeit, über die wir uns alle einig sind, das ist der vierdimensionaler Erfahrungsraum R4: Länge, Breite, Höhe, Zeit. Wenn wir aber die Welt beschreiben wollen, reicht das nicht aus. Wir wissen: es gibt noch Strukturen in unterschiedlichen Organisationsgraden. Ein Beispiel: Eine Zelle kann unabhängig sein, oder Element eines Zellverbundes, der selbst unabhängig oder Element eines Organs sein kann, das wiederum Teil einer höheren Ordnungsstruktur (Körper) sein kann, der wiederum Teil eines Verbundes sein kann (Bienenvolk, Familie etc.). Dieser Grad von Organisation kann als eigene Dimension (Entelechie) beschrieben werden, und ergibt in Verbindung mit einer sechsten Dimension, welche die Aktualisierung der Ordnung über die Zeit beschreibt (nach Heim Äon genannt), den strukturierenden Raum S2. Zusammen ergibt sich ein sechsdimensionaler Raum R6. In ihm sind Energie und Materie definiert.

Jetzt müssen wir uns fragen: reicht das aus oder brauchen wir noch mehr Dimensionen zur einheitlichen Beschreibung der Welt? Dimensionen sind in der mathematischen Physik nichts anderes als Zahlenvorräte, die geeignet sind, eine Eigenschaft zu beschreiben, welche unabhängig ist, also nicht durch andere Eigenschaften ausgedrückt werden kann: Die Dimension Höhe kann beispielsweise nicht durch Länge, Breite, Zeit oder Ordnungsgrad ausgedrückt werden. Wie viele solche unabhängigen Eigenschaften die Welt aufweist, ist eine der grundlegendsten Themen für eine einheitliche Beschreibung der Welt. Burkhard Heim scheint es gelungen zu sein, ein Bildungsgesetz zu finden, das die Anzahl möglicher Weltdimensionen begrenzt: Es ergibt als Lösung, daß der genannte R6 ein Unterraum (also ein Teil) eines zwölfdimensionalen Hyperraumes R12 ist.

Der Mensch kennt noch eine geistige Welt und die ist im R6 noch nicht enthalten. Wir haben zwar Raum, Zeit und Organisation untergebracht, aber noch nicht Information. Heim kann aufgrund von mathematischer Herleitung zeigen, daß es auch noch einen zweidimensionalen Informationsraum I2 geben muß. Und darüber hinaus auch noch einen vierdimensionalen Raum, den er mit G4 bezeichnet, so daß insgesamt ein zwölfdimensionaler Raum R12 entsteht. In den Dimensionen 7 bis 12 sind Materie und Energie  nicht definiert, ihre Strukturen sind nichtmateriell und nichtenergetisch, aber nichtsdestotrotz wirklich. Der Name G im G4 steht als Abkürzung für 'God only known' ('Gott allein bekannt') und bezeichnet Strukturen, von denen man weiß, daß es sie wahrscheinlich gibt, weil sie sinnvolle Rechenergebnisse liefern, nur weiß niemand, wie sie zu interpretieren sind.

zum AnfangDie Steuerung biologischer Prozesse

Dröscher und Heim konnten zeigen, daß dieser G4 eine Abbildung, eine Projektion, in den Informationsraum hinein machen kann, daß dieser Informationsraum eine Abbildung in einen strukturierenden Raum liefert, also in Organisationsniveaus hinein. Wie organisiert Materie ist, wird sozusagen von geistiger/ informatorischer Ebene festgelegt. Dieser nichtenergetische und nichtmaterielle Raum G4, bildet ab in einen Informationsraum, dieser bildet ab in einen strukturierten Raum, wo wir Formbildung beobachten können. Der strukturierende Raum schließlich projiziert in die vierdimensionale Raumzeit hinein und steuert biologische Abläufe in Raum und Zeit [Dröscher 1996].

Wir haben es also mit einem Projektionsprozeß G4 ->I2 ->S2 ->R4 vom nichtenergetischen Geistigen in das energetische Materielle zu tun, das ist der Schlüssel, von dem ich momentan glaube, daß er Lebensprozesse verständlich macht. Vielleicht läßt sich dieser Projektionsprozeß auch ohne Mathematik beschreiben - ich will es mit einem alten Sufigesang versuchen:

”Let the heaven be reflected by the earth, lord, that the earth may turn into heaven”

Nach diesem Modell unterliegen energetische materielle Prozesse, die hier in Raum und Zeit stattfinden, einer nichtenergetischen Steuerung. Damit kann das gesamte geistige, psychische und biologische Geschehen erklärt werden, ohne daß eine zusätzliche Lebensenergie dafür gebraucht wird. Allerdings gilt es anzuerkennen, daß die vordergründige materielle energetische Welt einen nichtmateriellen nichtenergetischen Hintergrund hat, der erst bei sehr genauem Hinsehen erkennbar wird. Vielleicht kann der Mensch diesen Hintergrund nur in Extremsituationen wahrnehmen, vielleicht erst im Übergang des Todes. Denn im Prozeß des Todes, und das beschreibt Heim in dem Buch 'Postmortale Zustände?', kommt es zu einer Trennung: das biologische Element zerfällt aber der geistige, informatorische, strukturierende Teil erlebt sich weiter als Selbst. Dies deckt sich mit dem, was Eccles gefunden hat: es kommt im Tod zu einer Trennung zwischen dem Selbst und dem Gehirn. Das Gehirn geht an die Würmer, das Selbst geht - ja wohin? - "Zurück in seine Heimat" wäre die Antwort, die alle Religionen auf diese Frage geben.

Die mathematische Herleitung der Projektionsprozesse ist leider nicht trivial, Heim benötigt einen komplexen Formalismus und mußte zur Beschreibung der Geist-Materie Interaktion eine mehrwertige Logik entwickeln. Diese Komplexität und fehlende Übersetzungen der Arbeit in das Englische haben bisher eine breite physikalische Diskussion von Heims Ergebnissen noch nicht erlaubt.

Diese Komplexität verlangt es, mit der Anwendung von Heims Theorie auf Phänomene der Erfahrungsheilkunde behutsam umzugehen. Vereinzelt wurde der Versuch gemacht, beispielsweise den Reichschen Orgonakkumulator über Heims Begriffe zu belegen. Heim selbst fand in seiner mathematischen Beschreibung der Welt keinen Hinweis auf eine zusätzliche Wechselwirkungskraft, die einer spezifischen Lebensenergie entsprechen würde. Als klassischer Physiker grenzt er sich zu Recht ab gegen den Mißbrauch der Komplexität seines Werkes für esoterische Zeitgeistthemen.

zum AnfangNichtenergetische Steuerung in biologischen Prozessen

Wo kann der Ansatz nichtenergetischer Steuerung im biologischen Geschehen Erklärungen liefern? Heim führt hier als Beispiel gerne die Entwicklung der Arten im Evolutionsprozeß auf [Heim 1997]. Er zitiert Schindewolf, der in der Artentstehung Zeitverläufe beschreibt, die eine Anerkennung zielgerichteter Entwicklung neuer biologischer Eigenschaften von Arten und der beteiligten genetischen Code erforderlich macht [Schindewolf 1993]. Es sieht ganz so aus, als ob in der Evolution nicht ein zielloses Prinzip von Versuch und Irrtum vorherrscht, denn hierfür wäre ungleich mehr Zeit erforderlich, als unsere Erde tatsächlich alt ist. Statt dessen scheint ein auf ein Ziel gerichteter Ausdruck einer Idee in der Evolution zu wirken.

Als zweites Beispiel könnte das Gedächtnis des Menschen dienen. So komplex unsere neuronale Struktur auch ist, Gedächtnisinhalte und Erkenntnisse sind anscheinend im Selbst gespeichert und nicht direkt im materiellen biologischen Körperorgan. Der Übergang von nichtenergetischem Inhalt (Idee) in den materiellen Prozeß benötigt eine Schnittstelle, die Wahrscheinlichkeitsänderungen in Änderungen energetischer Abläufe umsetzt. Solche Prozesse beschreibt die Physik im Mikrobereich der Quantendynamik. Das Gehirn weist mehrere Strukturen auf, deren Größenordnung für solche Umsetzungen geeignet sind [Eccles 1995]. Auch die Abläufe innerhalb der DNS spielen sich im Mikrobereich ab, in dem Wahrscheinlichkeitsänderungen gezielte Ergebnisse ermöglichen.

zum AnfangInformation in der Homöopathie

Vielleicht sollten wir auf diese Art auch nach dem Wirkmechanismus von informatorisch wirkenden Heilverfahren wie Homöopathie und Bachblütentherapie suchen. Eine wichtige Strömung der Homöopathieforschung beschäftigt sich mit der Suche nach dem Wirkeffekt über das sogenannte Wassergedächtnis. Daß Wasser Information speichern kann, wissen wir mindestens seit den 50er Jahren, seit die Wirkung von Magnetfeldern auf Wasser in industriellen Kesselanlagen eingesetzt wird. Die Homöopathie praktiziert im Prinzip der Potenzierung eine Form der Übergabe der Idee des Ausgangsstoffes (Pflanze, Mineral, Nosode etc.) an einen Träger. Da eine geistige Idee sich als Pflanze etc. ausdrücken kann, kann sie dies möglicherweise auch über einen Träger tun, der durch den geistigen Prozeß und die Handlung (das Ritual) der Potenzierung zu einem Vermittler der Idee an das Selbst des Empfängers wird. Allein durch die Beschäftigung mit einem homöopathischen Arzneimittel kann ein sensitiver Mensch Elemente der Idee des Ausgangsstoffes wahrnehmen, eine tatsächliche Einnahme auf materieller Ebene wird von vielen Homöopathen als nicht unbedingt erforderlich angesehen.

Entsprechend stellt sich die Frage, ob die Information tatsächlich in den materiellen Strukturen der Raumzeit R4 gefunden werden kann (Wasser, Elektromagnetismus) oder ob sie nur in den begleitenden Räumen S2, I2 und G4 abgebildet ist. Im letzteren Fall könnte die Homöopathieforschung zwar Wirksamkeitsnachweise im individuellen Anwendungsfall führen, meßtechnische Überprüfungen würden aber meist in der Nähe der Nachweisgrenze liegen. Genau dieses Bild bietet die heutige Homöopathieforschung.

Der Vermittler homöopathischer Information besitzt ebensowenig die Möglichkeit, die Information zu verwirklichen, wie in unserem vorigen Beispiel die elektromagnetische Radiowelle einen Gedanken verwirklichen kann. Erst im empfangenden Selbst des aufnehmenden biologischen Wesens kann die Idee die der Vermittler in seinem informatorischen Raum trägt zu einer meßbaren Wirkung (z.B. Genesung, Erkenntnis) führen. Materialistischen Denkern muß diese Phänomen als Psychokinese erscheinen, wenn sie vom Träger verlangen, er müsse die Information in sich selbst materiell ausdrücken können. Wenn wir eine nichtmaterielle Seite der Welt anerkennen, und es gibt genug Belege hierfür, dann ist es möglich, solche als Psychokinese bezeichnete Naturphänomene in die klassische Naturwissenschaft zu integrieren. Dieses Potential scheint in der einheitlichen Quantenfeldtheorie von Burkhard Heim zu stecken [Senkowski 1984, 1993].

zum AnfangElektromagnetische Bioinformation

Forschung zum Thema elektromagnetische Bioinformation müßte sehr sorgfältig den elektromagnetischen Teil des untersuchten Phänomens gegen den nichtenergetischen Teil abgrenzen. Wird dies versäumt, wäre zu befürchten, daß die Erkenntnisforschung eines Phänomens der Machbarkeit elektrischer Geräte untergeordnet wird und Geräte mit übertriebenen Heilsversprechen verbunden werden. Leben und Gesundheit sind ein ständiger Einsatz von Information zur Aufrechterhaltung von dynamischer Struktur und Organisationsgraden gegen die auflösende Tendenz der Entropie. Genesung im Sinn eines qualitativen Prozesses (Genese = Werden) beruht auf geistiger Steuerung und Erkenntnis und kann eher im Inneren oder über Austausch mit Menschen erworben werden und kaum in Form von diversen Lebensenergiegeräten. So verstehe ich Paracelsus, wenn er sagt: "Es ist niemals die Arznei, die heilt".

zum AnfangZusammenfassung

Unabhängig von der Bewertung der Reichschen Experimente bleibt die Frage offen: Gibt es ein Naturphänomen, das als ”Lebensenergie” bezeichnet werden kann? Es gibt vieles zwischen Himmel und Erde, von dem die Schulweisheit noch nicht geträumt hat. Mit dem Fortschreiten naturwissenschaftlicher Erkenntnis wird immer deutlicher, daß das Leben und das Menschsein nicht rein materialistisch verstanden werden können, wie dies gerade im zwanzigsten Jahrhundert versucht wurde. Denn hinter der Materie scheint noch ein Plan zu stecken, der ihr das Leben einhaucht. Lange Zeit gab sich die Welt zufrieden, diesen ”Hauch” als göttlich und damit jenseits menschlicher Reichweite zu verstehen. Immer wieder wurde aber der Versuch unternommen, dieses Geschehen zu ”erfassen”, hierzu wurden Geistes- und Naturwissenschaften eingesetzt.

Auch der physikalische Energiebegriff wurde von vielen Denkern ausprobiert, um die nichtmaterielle Seite der Welt zu verstehen. Reich übernahm als Psychoanalytiker den Begriff der Libidoenergie als ”Energie” des Triebgeschehens und der Psyche. Er vermeinte, diese Energie, die er Orgonenergie nannte, auch in allen Naturphänomenen außerhalb der Psyche zu erkennen. Mit dieser Interpretation als Energie in physikalischen Sinn begab er sich bewußt auf das Gebiet der Physik mit ihrer Forderung, daß unterschiedliche Energieformen ineinander umwandelbar und damit meßbar sein müssen. Reich suchte sein Leben lang nach Beweisen für diesen energetischen Charakter der Lebensvorgänge.

Grundsätzlich sollte überlegt werden, ob der physikalische Begriff der Energie in diesem Zusammenhang überhaupt sinnvoll ist, da es meiner Kenntnis nach keinen verifizierten Nachweis einer Umwandlung von ”Lebensenergie” in eine andere physikalische Energieform gibt.

In der Welt der Materie und Energie den schöpferischen Geist messen zu wollen ist meines Erachtens aussichtslos. Es existieren eine Reihe von physikalischen Modellen, die nicht den Boden der wissenschaftlichen Beweisführung verlassen, und doch über den Energiebegriff hinausgehen. Sie schlagen vor, nichtenergetische Steuerprozesse mitzuberücksichtigen. Die Physik verwendet hierfür den Begriff der Wahrscheinlichkeiten: Die Änderung der Wahrscheinlichkeit für einen biologischen Prozeß bedarf keiner Energie, verändert aber den Ablauf energetischen biologischen Geschehens. John C. Eccles vermutet in Wahrscheinlichkeitsänderungen für neuronale Schaltvorgänge im Gehirn jenen Mechanismus, über welchen sich das nichtenergetische menschliche Selbst (Geist, Bewußtsein) in energetische biologische Funktionen umsetzt.

Die faszinierendste physikalische Theorie, die auch solche nichtenergetischen Steuervorgänge integriert, ist von dem deutschen Physiker Burkhard Heim in Form einer einheitlichen Quantenfeldtheorie vorgestellt worden.

Was würde geschehen, wenn der eingangs erwähnte "göttliche Hauch” tatsächlich eine Energie wäre, die sich akkumulieren ließe? Sich eine solche Erfindung vorzustellen ist im Wortsinn Science-Fiction. Karel Capek hat sie 1922 in seiner wunderbaren Geschichte Das Absolutum oder Die Gottesfabrik auf seine Weise geträumt und zu Ende gedacht [Capek 1990]. Wenn wir uns von dieser mechanistischen Idee trennen, entfaltet sich eine neue Verständnismöglichkeit für informatorisches Wirken im biologischen Leben.
 

zum AnfangLiteraturhinweise

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