Naturheilkundliche Therapiemöglichkeiten bei organischen und funktionellen Herzkreislaufstörungen

Information für Therapeuten

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Autor: Kraft, Karin
Keywords: Naturheilkundliche Behandlungskonzepte, Naturheilkunde, Natural Healing, Naturopathy, Naturheilverfahren, organische Herzkreislaufstörungen, funktionelle Herzkreislaufstörungen, functional cardiovascular problems, organic cardiovascular problems
Abstract: Informationsschrift für Therapeuten zum Behandlungskonzept: organische und funktionelle Herzkreislaufstörungen
Copyright: Privatdozentin Dr. med. Karin Kraft, 1999 
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Naturheilkundliche Vorstellungen und Therapieangebote bei organischen und funktionellen Herzkreislaufstörungen
Einleitung
Kategorie 1: Allgemeine Regulationsverbesserung
Kategorie 2: Maßnahmen zur Normalisierung des Stoffwechsels, medikamentöse Maßnahmen
Kategorie 3: Umstimmende Therapieformen
Kategorie 4: Bewältigungsstrategien
Anhang: Naturheilkundlich therapierbare Erkrankungen nach ICD 10
Publikationsliste von Privatdozentin Dr. med. Karin Kraft, Klinik "Moorbad" Bad Doberan

Einleitung

Hintergrund: Es ist bisher zu wenig bekannt, daß sich bei kardiovaskulären Störungen organische und funktionelle Probleme überlagern. Aufgrund der Vielzahl von hervorragenden klinischen Studien vor allem in den letzten zehn Jahren besteht kein Zweifel an der strikten Behandlungsbedürftigkeit von kardiovaskulären Erkrankungen wie der arteriellen Hypertonie, Fettstoffwechselstörungen, der koronaren Herzkrankheit, der peripheren arteriellen Verschlußkrankheit oder den Folgeerkrankungen wie Niereninsuffizienz, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, apoplektischer oder ischämischer Insult, vaskuläre Demenz.

Ergebnisse von Metaanalysen haben jedoch gezeigt, daß stets nur ein vergleichsweise geringer Prozentsatz der behandelten Patienten bezüglich der harten Endpunkte wie Mortalität oder Eintritt schwerwiegender kardiovaskulärer Ereignisse profitiert. Dies ist vermutlich durch die große Zahl von Patienten mit funktionellen kardiovaskulären Störungen bedingt. Diese in der Praxis der Allgemeinmediziner gehäuft vertretene Gruppierung klagt über Probleme wie Palpitationen, Herzangst, Unruhe, Herzstiche oder undefinierbare Herzbeschwerden. Typische Begleitsymptome sind nächtlicher Durst, klimakterische Beschwerden, Depression, Rückenschmerzen, nervöse Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, Migräne, nächtliche Unruhe, Roemheld-Syndrom, vegetative Dystonie, Abmagerung trotz guten Appetits oder massive Gewichtszunahme sowie Affektinkontinenz. Oft sind diese Beschwerden durch eine organische Problematik wie Angina pectoris oder Herzrhythmusstörungen überlagert, wobei die Schwierigkeiten für die konsultierten Ärzte darin bestehen, den entsprechend den Erkenntnissen der Medizin mit modernen Methoden zu behandelnden Anteil zu erkennen und adäquat und kostengünstig zu therapierenn. Komplizierend kommt hinzu, daß Patienten zumeist nicht bereit sind, Medikamente einzunehmen, die ihre Beschwerden nicht beheben oder sogar noch verstärken bzw. vermehren, auch wenn sie die Prognose verbessern würden. Wiederholte frustrane Koronarangiographien als ein typisches Ergebnis einer bis auf die Spitze getriebenen Diagnostik sind aber lediglich zur juristischen Absicherung geeignet, die Symptome des Patienten werden dadurch in der Regel nicht beeinflußt.

Es wird wenig beachtet, daß tatsächlich eine Vielzahl von funktionellen Störungen von Organsystemen (siehe Anhang), die primär keinen Bezug zum Herzkreislaufsystem haben, kardiovaskuläre Funktionsstörungen verursachen können. Die logischerweise sinnvolle Therapie wäre die Behandlung der auslösenden Ursache und nicht des Epiphänomens, d.h. der offenkundigen Symptomatik. Damit wird auch verständlich, weshalb die symptomorientierte Behandlung oft wenig wirksam und zusätzlich nebenwirkungsträchtig ist, wie z. B. Studien zur Therapie von Herzrhythmusstörungen gezeigt haben. Daß dieses Problem eine bisher kaum erfaßte Dimension hat, kann an den hohen erforderlichen Fallzahlen bei Studien zur Primär- und Sekundärprävention kardiovaskulärer Erkrankungen nachvollzogen werden. Es kann gegenwärtig nur vermutet werden, daß funktionelle Störungen hinsichtlich des Eintritts harter Endpunkte wie Mortalität oder Herzinfarktraten sogar eher präventiv wirksam sein könnten, weil sie zur Früherkennung von tatsächlichen Risikofaktoren und deren Behandlung durch den Arzt oder den Patienten selbst (oft ohne Wissen des Arztes) führen können. Dies könnte auch den regelmäßig bis zu 30% betragenden Therapieerfolg in den jeweiligen Placebogruppen zumindest partiell erklären.

Naturheilverfahren bieten sich in optimaler Weise sowohl für die Behandlung von funktionellen Störungen im Sinne der Regulationsmedizin als auch als Maßnahmen im Rahmen der Primär- und Sekundärprävention an. Sie können wie folgt kategorisiert werden:

Kategorie 1: Verbesserung der allgemeinen und der lokalen Regulation ( z. B. vegetative Regulation, Regulation des Muskeltonus), Übungs- und Trainingseffekte.

Kategorie 2: Maßnahmen zur Normalisierung des Stoffwechsels, medikamentöse Maßnahmen

Kategorie 3: Umstimmende Therapie

Kategorie 4: Copingstrategien (Bewältigungsstrategien)

Allgemeines: Die nachfolgenden naturheilkundlichen Verfahren wurden den betreffenden Kategorien zugeordnet, Überschneidungen sind vorhanden und durch die verschiedenen Ansatzpunkte erklärbar. Es ist dabei wenig sinnvoll, für die einzelnen Krankheitsbilder (entsprechend der folgenden Liste nach ICD 10 und der Liste der zugeordneten Verfahren) das jeweilige Therapiekonzept vorzustellen, da nicht alle Verfahren gleichzeitig zur Anwendung kommen, sondern je nach körperlicher und psychischer Ausgangssituation eine individuelle Kombination gewählt werden muß. Außerdem muß berücksichtigt werden, daß die Patienten die begonnene Therapie soweit als möglich zu Hause nach dem Ende des stationären Aufenthaltes fortführen müssen, da sonst ein langanhaltender Therapieerfolg nicht gewährleistet werden kann. Es ist selbstverständlich, daß medikamentöse Therapien, die entsprechend dem individuellen Vorhandensein organischer kardiovaskulärer Erkrankungen erforderlich sind, beibehalten bzw. ergänzt und optimiert werden.

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