Elektrosmog-Report
6. Jahrgang / Nr. 2    Februar 2000
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Inhalt:
Epidemiologie - Erhöhtes Krebsrisiko bei beruflicher Magnetfeldbelastung
Assoziationen für viele Krebsarten
Altersabhängigkeit der Krebspromotion
Tumorarten mit Zunahme in den letzten Jahren auffälliger
Testmessungen - Messtechnik - Technische Daten - Bewertung
Medizin - Elektrische Felder sollen Osteoporose bremsen
Leserbrief zum Artikel "Heftige Kontroverse um schnurlose DECT-Telefone", Elektrosmog-Report, Januar 2000


Epidemiologie
Erhöhtes Krebsrisiko bei beruflicher Magnetfeldbelastung

Nach einer umfangreichen epidemiologischen Untersuchung aus Schweden ist das Krebsrisiko mit der EMF-Belastung am Arbeitsplatz assoziiert. Mit 2,4 Millionen Männern und Frauen stellt sie eine der größten Arbeitsplatzstudien zu diesem Thema dar. Für alle Krebsarten zusammen wurde in mittel oder stark EMF-exponierten Berufsgruppen eine Zunahme des Risikos um 10 Prozent ermittelt, wobei vor allem hormonabhängige Tumoren auffällig waren. Die Assoziationen waren meistens gering, was jedoch bei sehr großen Studien häufig der Fall ist. Die Autoren vermuten eine Wechselwirkung zwischen elektromagnetischen Feldern und Hormon-/Immunsystem.
Erste Ergebnisse der nun in Cancer Causes and Control veröffentlichten Studie wurden von der Studienleiterin Dr. Birgitta Floderus bereits beim Jahrestreffen der Bioelectromagnetics Society (BEMS) 1995 in Boston vorgestellt (siehe Elektrosmog-Report, Dezember 1995). Während frühere Studien sich vor allem auf Leukämien und Hirnkrebs und selten auf einzelne andere Krebsarten konzentriert hatten, erfasst diese Untersuchung erstmals alle Krebsarten. Es ging nicht um die Überprüfung einer Hypothese, sondern um die Sammlung von Informationen als Ausgangsbasis für weitere Untersuchungen.

Verwendung einer Job-Expositionsmatrix

Die Studie des Karolinska-Instituts in Stockholm und des Instituts für das Arbeitsleben in Solna umfasste alle schwedischen Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 64 Jahren im Jahre 1970, die berufstätig waren und einen in einer Job-Expositionsmatrix aufgeführten Beruf ausübten. Das waren etwa 1.600.000 Männer und 800.000 Frauen. Es wurde die Krebshäufigkeit in den Jahren 1971 bis 1984 in Relation zur beruflichen elektromagnetischen Belastung untersucht.
Die bereits für eine frühere Untersuchung angefertigte Job-Expositionsmatrix umfasst die 100 häufigsten Berufe in Schweden und teilt diese entsprechend der EMF-Belastung drei Gruppen ein. Die Matrix basierte auf Messungen an mehr als 1.000 Beschäftigten, die während der Arbeit ein Dosimeter getragen hatten. Für die vorliegende Untersuchung wurden für weitere 10 Berufe mit vermuteten vergleichsweise hohen EMF-Expositionen solche Messungen durchgeführt. Zu den gering belasteten Jobs zählen danach beispielsweise Landwirte, Förster, Tischler, Krankenschwestern und Grundschullehrer, zu den mittelstark belasteten Techniker, Architekten, Lackierer, Maler, Sekretärinnen und Kellnerinnen, zu den stark belasteten Elektriker, Elektroingenieure, Maschinenmechaniker und -monteure, Köche und anderes Küchenpersonal, Schneiderinnen und Kassiererinnen.

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Assoziationen für viele Krebsarten

Wurden alle Krebsarten zusammen betrachtet, so ergab sich für die Personen in den als mittelstark und stark eingestuften Berufen ein um 10 Prozent erhöhtes Risiko, an Krebs zu erkranken. Die meisten Assoziationen zwischen einzelnen Krebsarten und EMF waren schwach (siehe Tabellen 1 und 2 für Männer und Frauen). Bei großen Kohortenstudien, so diskutieren die Autoren der Studie, würden meistens nur schwache Zusammenhänge gefunden. Die Expositionsabschätzung habe sicherlich nicht präzise sein können, was zu vielen Fehlklassifikationen geführt habe. Zudem habe man die häusliche Belastung nicht einschließen können. Solche Einschränkungen führten zu einer erheblichen Unschärfe in der Erfassung der Realität.
Zu den Krebsarten mit einem statistisch signifikant erhöhten Risiko zählten bei den Männern Krebse von Dickdarm, Leber, Kehlkopf, Lunge, Hoden, Nieren, ableitenden Harnwegen, malignes Melanom, andere Hautkrebse, und Astrozytome III-IV (ein Hirntumor) (siehe Tabelle 1). Bei den Frauen waren unter anderem Krebsarten folgender Organe mit elektromagnetischen Feldern assoziiert: Lunge, Brust, Gebärmutter, malignes Melanom und chronisch lymphatische Leukämie (siehe Tabelle 2).

Weniger Assoziationen bei Frauen als bei Männern

Es wurden weniger Assoziationen zwischen EMF und Krebs bei Frauen als bei Männern gefunden. Dies könne daran gelegen haben, vermuten die Autoren, dass die Job-Expositionsmatrix nur mit männlichen Beschäftigten entwickelt worden war und möglicherweise nicht die gleiche Gültigkeit für Frauen besitze. Im stark belasteten Kollektiv seien die Frauen durchschnittlich niedriger EMF-exponiert gewesen als die Männer. Der Unterschied könne zudem darauf beruhen, dass sich die Arbeitsumgebung der Geschlechter unterscheide und Frauen seltener industriellen krebsauslösenden Substanzen ausgesetzt seien, oder auch auf einer geschlechtsabhängigen Empfindlichkeit für Zwischenfaktoren wie zum Beispiel Östrogene.

Keine Dosis - Wirkungsbeziehung
Es bestehen kaum Unterschiede zwischen den mittelstark und stark belasteten Kollektiven. Diese fehlende Dosis-Wirkungsbeziehung könne bedeuten, dass die Assoziation keine ursächliche Beziehung darstelle. Eine andere Erklärung sei die, dass in der Realität kein relevanter Unterschied zwischen den beiden Expositionsklassen besteht, etwa weil in der mittleren Gruppe die Expositionen unterschätzt wurden und in der höheren überschätzt.

Tabelle 1: Die relativen Risiken für einige Krebsarten in der mittel und stark EMF-exponierten Gruppe: Männer (1971-1984). Ausgewählt sind überwiegend Tumorarten mit durch EMF erhöhtem Risiko.

 

Mittlere Exposition

(0,084-0,115 µT)

 

Starke Exposition

(³ 0,116 µT)

 

Anzahl

RR

95%-KI

 

Anzahl

RR

95%-KI

Alle Krebse

25.245

1,1

1,1-1,1

 

26.600

1,1

1,1-1,1

Dickdarm

1.755

1,2

1,1-1,2

 

1.774

1,2

1,1-1,3

Lunge

2.817

1,2

1,1-1,2

 

2.999

1,3

1,2-1,3

Prostata

3.640

1,1

1,1-1,2

 

3.409

1,1

1,0-1,2

Hoden

304

1,3

1,1-1,5

 

303

1,1

1,0-1,4

Nieren

1.321

1,2

1,1-1,3

 

.1343

1,2

1,1-1,3

Melanome

1.197

1,6

1,4-1,7

 

1.097

1,4

1,2-1,5

Leber

539

1,2

1,1-1,4

 

588

1,3

1,2-1,5

ALL

36

1,8

1,0-3,0

 

32

1,5

0,9-2,7

Anzahl: Anzahl der Krebserkrankten
RR: Relatives Risiko
95%-KI: 95%-Konfidenzintervall
ALL: Akute lymphoblastische Leukämie

Beispiel: Ein RR (relatives Risiko) von 1,1 für alle Krebsarten bedeutet ein um 10 Prozent erhöhtes Risiko gegenüber dem Risiko in der Vergleichgruppe der niedrig exponierten Berufe. Ein RR von 1,2 für Dickdarmkrebs bedeutet ein um 20 Prozent erhöhtes Risiko, etc. Schließt das 95%-Konfidenzintervall die 1 nicht ein (z.B. 1,1-1,4), so handelt es sich um signifikant erhöhtes Risiko, was für fast alle hier aufgeführten Krebsarten gilt.

Tabelle 2: Die relativen Risiken für einige Krebsarten in der mittel und stark EMF-exponierten Gruppe: Frauen (1971-1984)

 

Mittlere Exposition

(0,084-0,115 µT)

 

Starke Exposition

(³ 0,116 µT)

 

Anzahl

RR

95%-KI

 

Anzahl

RR

95%-KI

Alle Krebse

19.204

1,1

1,0-1,1

 

23.424

1,1

1,0-1,1

Lunge

409

1,1

1,0-1,3

 

646

1,2

1,1-1,4

Brust

4.234

1,2

1,2-1,3

 

4.866

1,1

1,0-1,1

Gebärmutterhals

667

1,0

0,9-1,1

 

909

1,1

1,0-1,2

Gebärmutter

938

1,1

1,0-1,2

 

1.368

1,1

1,0-1,2

Melanom

576

1,3

1,2-1,5

 

657

1,2

1,1-1,4

CLL

55

1,6

1,0-2,3

 

87

1,7

1,2-2,4

Anzahl: Anzahl der Krebserkrankten
RR: Relatives Risiko
95%-KI: 95%-Konfidenzintervall
CLL: Chronisch lymphatische Leukämie

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Altersabhängigkeit der Krebspromotion

Die Forscher untersuchten die Frage, ob EMF bei jungen und alten Menschen einen unterschiedlichen Effekt auf die Krebshäufigkeit hat. Dabei wurden die Kollektive in zwei Gruppen - vor und nach dem 50. Lebensjahr - geteilt. Es zeigte sich, dass die relativen Risiken für einige Krebsarten nur bei den über 50jährigen erhöht waren. Für ältere Männer war das EMF-abhängige Risiko, an einem Krebs des Leber, des Kehlkopfes, der Lunge, der Nieren oder Harnorgane bzw. am malignem Melanom zu erkranken, erhöht. Einzig der Hodenkrebs wies bei den jüngeren Männern ein erhöhtes relatives Risiko auf. Bei den Frauen wiesen die älteren ein höheres EMF-abhängiges relatives Risiko auf für chronisch lymphatische Leukämie, malignes Melanom, Astrozytom III-IV und Lungenkrebs.

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Wirkungen auf Hormone oder Immunsystem?

Die Ergebnisse der Untersuchung stimmen nach Ansicht der Autoren mit dem Vorschlag eines hormonabhängigen Mechanismus überein. So wurde Hodenkrebs in Verbindung mit Östrogenen gebracht. Östrogene spielen zudem eine Rolle bei Gebärmutterkrebs und Brustkrebs. Auch bei anderen hier auffälligen Krebsarten scheinen Hormone eine Rolle zu spielen, wie beim malignem Melanom, einem bösartigen Hautkrebs, und beim Prostatakrebs. Bei hormonabhängigen Karzinomen reagiert das Tumorgewebe auf die Hormone mit unkontrolliertem Wachstum. Es ist bisher unbekannt, wie oder was dieses unkontrollierte Wachstum - im Gegensatz zu normalem Wachstum - auslöst.

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Tumorarten mit Zunahme in den letzten Jahren auffälliger

Die Häufigkeit einiger Krebsarten hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Die Ursachen dafür sind weitgehend unbekannt. Interessanterweise fanden Floderus und Kollegen ein besonders hohes Risiko bei Krebsarten, die zwischen 1965 und 1984 die größten jährlichen Zuwachsraten in Schweden aufwiesen. Dazu zählen Leber-, Lungen- und Hautkrebs, Non-Hodgkin-Lymphome, Hodenkrebs und Prostatakrebs bei Männern sowie Brustkrebs bei Frauen. Bei diesen Krebsarten lag die Zunahme des EMF-abhängigen relativen Risikos bei insgesamt 20 Prozent (gegenüber 10 Prozent für alle Krebsarten). Floderus wollte sich in einem Interview mit der Zeitschrift Microwave News nicht zu der Frage äußern, ob dies bedeuten könne, dass die Zunahme dieser Krebsarten in den letzten Jahrzehnten zum Teil auf der Zunahme der Exposition mit EMF beruht haben könne.

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Schlussfolgerung

Die schwedischen Wissenschaftler gehen davon aus, dass der beobachtete Zusammenhang nicht zufällig ist, da die statistische Genauigkeit sehr hoch sei. Wegen der ungenauen Erfassung der realen Expositionsumfänge bei den in die Studie aufgenommenen Personen sei der Zusammenhang zwischen elektromagnetischen Feldern und Krebs sogar eher unter- als überschätzt worden. Allerdings müsse das nicht unbedingt heißen, dass die Assoziation zwischen EMF und Krebs eine ursächlicher sei. Vielmehr könne der Zusammenhang möglicherweise auch durch andere Faktoren bedingt sein.

Literatur:

  1. Floderus, B., Stenlund, C., Persson, T.: Occupational magnetic field exposure and site-specfic cancer incidence: a Swedish cohort study. Cancer Causes Control 10, 3232-332 (1999:
  2. Large Swedish occupational study suggests EMFs may affect hormone-related cancers. Microwave News 19 (6), S. 2-3 (1999).
  3. Leicht erhöhtes Risiko für viele Krebsarten bei beruflich EMF-Exponierten. Elektrosmog-Report, Dezember 1995.

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Messtechnik

Testmessung mit dem Elektrosmog-Kombimessgerät "Gigahertz Solutions EMT 3951 A"
Wir testeten ein Messgerät in der Preisklasse bis zwei- und dreitausend Mark mit gutem Resultat.

Technische Daten
Kombinationsmessgerät für elektrische und magnetische Wechselfelder.
Messbereiche:
Elektrische Wechselfelder: 0 bis 200 V/m und 0 bis 2000 V/m.
Magnetische Flussdichte: 0 bis 0,2 µT und 0 bis 2 µT.
Das Gerät umfasst den Frequenzbereich von 5 Hz bis 400 kHz. Mit dem standardmäßig mitgelieferten Frequenzfiltermodul F1B2H31 können folgende Frequenzbereiche selektiert werden:

Das Gerät besteht im Wesentlichen aus einer Messsonde von ca. 30 cm Durchmesser für das elektrische Feld. Die Vorderseite wird bei der Messung der Feldquelle zugewandt, auf der Rückseite ist die eigentliche Messelektronik und Anzeige sowie der Magnetfeldsensor nebst Handgriff untergebracht.
Erwähnenswert ist noch, dass jedes Gerät einzeln kalibriert ist und gegen Aufpreis von 250 DM mit einem Kalibrierungszertifikat geliefert wird.

Bewertung
Wie alle Messgeräte der Preisklasse bis wenige tausend Mark, die behaupten, das elektrische Feld zu messen, misst auch dieses Gerät nicht das elektrische Feld an sich, sondern beruht auf der Messung des Potentials gegenüber dem Erdpotential. Es ist daher zur Ermittlung des elektrischen Feldes nur unter genau standardisierten Bedingungen und genauer Einhaltung einer Messvorschrift zu verwenden. Im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern weist die Firma Gigahertz Solutions auf die für eine korrekte Messung einzuhaltenden geometrischen Bedingungen hin. Ist man sich über diese Beschränkung im Klaren, gehört dieses Messgerät aufgrund seiner Elektrodengeometrie und der dadurch ermöglichten einfachen Handhabung zu den besseren dieser Kategorie und eignet sich z.B. sehr gut zur Messung der von Computermonitoren ausgehenden elektrischen Felder.

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Testmessungen
Magnetfeld
Die Messung des Magnetfeldes bis 2 µT ist nicht zu beanstanden, wünschenswert wäre allerdings ein größerer Messbreich. Im praktischen Einsatz erweist sich die feste Verbindung mit dem großflächigen E-Feld-Sensor als unhandlich.
Wie bei allen eindimensional arbeitenden Geräten muss die Magnetfeldrichtung manuell ermittelt bzw. das Magnetfeld nach der angegebenen Formel aus drei Einzelmessungen berechnet werden. Allerdings wird durch die manuelle Ermittlung der Magnetfeldrichtung die Bestimmung der Feldquelle vereinfacht.
Durch den umschaltbaren Frequenzfilter ist eine Unterscheidung z.B. zwischen Bahnstrom und 50 Hz-Netzstrom problemlos möglich.

Elektrisches Feld
Zur Überprüfung des Messverfahrens wurde eine Testmessung unter einer Hochspannungsleitung durchgeführt, wobei der 50 Hz bis 400 kHz-Bereich gewählt wurde. Wie bei allen Geräten, die ihre Messung gegenüber dem Erdpotential durchführen, zeigte sich auch hier die typische Abnahme der angezeigten E-Feld-Werte mit Abnahme der Messhöhe über dem Erdboden. Nach Rücksprache mit dem Hersteller wurde eine weitere Überprüfungsmessung durchgeführt, bei der das Gerät in ein speziell erzeugtes homogenes elektrisches Feld bekannter Größe eingebracht wurde und die angezeigten Ergebnisse mit dem bekannten Feld verglichen wurden. Übereinstimmung zeigte sich dann, wenn das vorhandene elektrische Feld durch die Einbringung des Messgerätes nicht verändert wurde. Hieraus läßt sich folgende Messvorschrift für die Messung des elektrischen Feldes mit diesem Gerät ableiten:
Das Gerät wird flach auf den Boden gelegt. Die Messperson entfernt sich ca. 10 m vom Gerät und liest den Wert auf der externen Displayeinheit ab. Auf diese Weise ist tatsächlich eine von Messgerät und Messperson ungestörte Freifeldmessung des elektrischen Feldes in V/m gewährleistet. Statt des mitgelieferten 1 m langen Anschlusskabels wird allerdings ein mindestens 10 m langes Kabel benötigt.
In der beschriebenen Möglichkeit, kalibrierte Messungen des elektrischen Wechselfeldes durchzuführen, liegt die eigentliche Stärke des Gerätes.

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Bezug und Preis
Das Gerät ist erhältlich bei:Gigahertz Solutions GmbH, Mühlstein 16, 90579 Langenzell, Tel. 09101/90930, Fax 09101/9093-23. Es wird in zwei Ausführungen angeboten: ETC 3951 A für elektrische Wechselfelder zum Preis von 2.279,40 DM und EMT 3951 A mit zusätzlicher eindimensionaler Magnetfeldmessung zum Preis von 2.488,20 DM (Endkundenpreis einschl. Mehrwertsteuer). Mit der ebenfalls zusätzlich lieferbaren externen Displayeinheit DP 3000 A (120 DM) kann das Gerät auch aus der Entfernung abgelesen werden.
Dr. Peter Nießen und Monika Bathow
nova-Institut

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Medizin
Elektrische Felder sollen Osteoporose bremsen

Osteoporose, die Knochenausdünnung mit erhöhter Bruchgefahr im Alter oder bei Inaktivität, wird möglicherweise einmal mit einer besonderen Elektrotherapie brems- oder gar umkehrbar sein. Die Versuchspersonen in den USA stellten sich morgens und abends auf ein Vibrationsgerät. Offenbar werden die Knochen dadurch angeregt, elektromagnetische Felder (EMF) zu erzeugen ("Piezoelektrischer Effekt"), die ihrerseits das Knochenwachstum fördern. Auf demselben Effekt beruht vermutlich die Erfahrung, dass Bewegung die Knochen kräftig hält, während langes Liegen sie ausdünnt.
Seit 1971 werden EMF bei schwer heilenden Knochenbrüchen zur Anregung des Knochenwachstums erfolgreich eingesetzt.
Versuche mit Osteoporose-geplagten Meerschweinchen und Schafen zeigten beim Einsatz von EMF bzw. Vibrationsfrequenzen zur indirekten Erzeugung von EMF gute Erfolge. Die Knochenausdünnung konnte nicht nur gebremst, sondern sogar umgekehrt werden.

Quelle: ScienceNews, Vol. 156, Nr. 20, zitiert nach: "Der Standard, 17.11.99, S. 11"

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Leserbrief
zum Artikel "Heftige Kontroverse um schnurlose DECT-Telefone", Elektrosmog-Report, Januar 2000
Warum sind die schnurlosen Haustelefone nach dem DECT-Standard so belastend?
Für die große Zahl aufgetretener gesundheitlicher Beschwerden beim Einsatz dieser neuen Systeme, die zu einer von vielen Institutionen und in der Szene stehenden Einzelpersonen vorgetragenen Verbotsforderung geführt hat, muss es mehrere gravierende Ursachen geben. Drei bieten sich ad hoc an:

  1. Die permanent ausgesendete Bereitschaftssignalisierung. Bei einem stark abwehrgeschwächten Organismus ist es nur zu verständlich, wenn sich eine Sensibilisierung entwickelt - insbesondere, da die Signalisierung eben auch in den kritischen, weil "aufnahmebereiten" Nachtstunden einwirkt.
  2. Die vorliegende gepulste Signalisierung ist - wie in der Technik üblich - periodisch getaktet und damit im negativen Sinne biologisch wirksam (siehe u.a. die Veröffentlichungen von Dr. Lebrecht von Klitzing).
  3. Gepulst wird mit 100 Hz, das ist die erste Oberwelle (2 mal 50 Hz) in unserem Stromversorgungsnetz, die aufgrund von Schaltvorgängen und Phasenschnittsteuerungen aller Orten zu finden ist. Eine Person, die durch diese Oberwelle auf 100 Hz bereits sensibilisiert wurde, reagiert auf die mit der gleichen Frequenz gepulsten Bereitschaftssignalisierung eines DECT-Telefons in kürzester Zeit.

"Elektroempfindlichkeit ist primär Frequenzempfindlichkeit" - das lehrt uns der Elektrophysiker Prof. Dr. C.W. Smith von der Salford University, England (sein Buch "Electromagnetic Man", 1989, allerdings vergriffen). Es ist unverständlich, wie ein Bundesamt für Strahlenschutz eine Pulsfrequenz zulassen kann, die bereits aus einer anderen Quelle in unserer Umwelt wirkt.

Gerade im Fall der DECT-Telefone ist das Betrachten der Leistungsflussdichte wenig von Wert. Merke: "Nicht die Größe des Signals ist entscheidend, sondern die Antwort des Organismus auf das Signal" - der Organismus ist ja nicht passiv, vielmehr in der Lage, ein Signal zu verstärken. Wissenschaftlich finden wir das mit dem schlichten Wort "Resonanz" ausgedrückt.
In der Praxis ist leicht überprüfbar, ob das DECT-Telefon die Beschwerden ausgelöst hat: man kann den Stecker ziehen und das Gerät totlegen. Bestätigung oder Nichtbestätigung stellen sich schnell ein - eine simple Überprüfungsmaßnahme, die leider bei den Mobilfunk- und anderen Sendern bisher nicht möglich ist, da die Betreibergesellschaften zum temporären Stilllegen einer Anlage nicht bereit sind.
Vielleicht läßt sich bei der DECT-Signalisierung noch eine 4. und 5. Ursache finden; wir wissen bisher schlicht zu wenig. Anscheinend forschen wir nicht auf den richtigen Wegen, es ist sonst kaum erklärbar, warum die weltweit bereits über 20.000 Studien und Untersuchungen zu biologischen Wirkungen elektromagnetischer Felder kein überzeugendes Ergebnis gebracht haben.
Handlungsfähig dürfen wir aufgrund der Erfahrungen in der Praxis (auch Erfahrungen führen zu "Wissen") heute schon sein. Man muss ja nicht das Kausalprinzip unbedingt zugrunde legen, es sollte auch ein sorgsam gewonnenes Plausibilitätsbild genügen. Eine solche Vorgehensweise wird nachdrücklich auch von Prof. Dr. Erich Schöndorf, Frankfurt (Lehrstuhl für Umweltrecht), erhoben. Seine Erfahrungen als Staatsanwalt im Holzschutzmittelprozess sind im Buch "Von Menschen und Ratten" niedergelegt.
Wie schwer sich die medizinische Wissenschaft mit Kausalnachweisen tut, sehen wir auf dem Gebiet der Amalgan- und Chemikalienvergiftungen - eine endlose Geschichte und immer noch kein "wissenschaftlicher Beweise". Der Vergleich ist nicht willkürlich gezogen: Für die Entwicklung einer Elektrosensibilität ist eine Schwermetall- und/oder Chemikalienbelastung quasi eine conditio sine qua non.

Dipl.-Ing. Gerhard Niemann
2. Vorsitzender im Selbsthilfeverein für Elektrosensible e.V., München
An der Martinswand 11
91327 Goessweinstein

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Veranstaltungshinweis
Experten-Symposium zum Thema "Niederfrequente EMF, Licht, Melatonin und Krebs" an der Universität Köln, 4.-5. Mai 2000

In Köln wird ein außergewöhnliches, multidisziplinäres Symposium zum aktuellen Stand der Forschung zu "Niederfrequente EMF, Licht, Melatonin und Krebs" stattfinden. Es geht um neue Forschungsergebnisse, neue Ideen zu den beobachteten Zusammenhängen, um plausible biologische Mechanismen und zukünftigen Forschungsbedarf. Führende Melatonin- und EMF-Forscher und Epidemiologen aus der ganzen Welt wie u.a. R.J. Reiter, A. Ahlboom, R.G. Stevens, M. Feychting, W. Löscher, D. Henshaw, J. Michaelis, J. Schüz und D.F. Horrobin sind als Referenten geladen. Insgesamt werden 18 Vorträge stattfinden und umfangreiche Diskussionen erwartet. Das genaue Programm findet sich unter: "www.uni-koeln.de/symposium2000/". Das Symposium richtet sich explizit an Experten, die Konferenzsprache ist Englisch.

Organisator und Ansprechpartner ist Dr. med. Thomas C. Erren, Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Tel.: 0221-47 85 819, E-Mail:
tim.erren@uni-koeln.de

Impressum Elektrosmog-Report im Strahlentelex
Erscheinungsweise: monatlich im Abonnement mit dem Strahlentelex
Verlag und Bezug: Thomas Dersee, Strahlentelex, Rauxeler Weg 6, D-13507 Berlin,
( + Fax 030 / 435 28 40.
Jahresabo: 98,- DM.
Herausgeber und Redaktion:
nova-Institut für politische und ökologische Innovation, Hürth
Michael Karus (Dipl.-Phys.) (V.i.S.d.P.), Dr. med. Franjo Grotenhermen, Dr. rer. nat. Peter Nießen (Dipl.-Phys).
Kontakt: nova-Institut GmbH, Abteilung Elektrosmog,
Goldenbergst. 2, 50354 Hürth, ( 02233 / 94 36 84, Fax: / 94 36 83
E-Mail: nova-h@t-online.dehttp://www.nova-institut.de ;
http://www.datadiwan.de/netzwerk

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Layout: Bernhard Harrer Wissenstransfer 1999-2001 eMail:webmeister@datadiwan.de