Elektrosmog Report
Nr. 2 / 3. Jahrgang Februar 1997
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Verbraucherinformation
Magnetfeldbelastungen
von Kindern

Die Meßpraxis des nova-Instituts zeigt immer wieder, daß der kindliche Schlafplatz oftmals zu den am stärksten belasteten Orten in der Wohnung zählt. Dies ist bemerkenswert, da zum einen der Einfluß von Magnetfeldern gerade bei Kindern als problematisch gilt und zum anderen eine deutliche Reduzierung der Belastung in der Regel einfach machbar ist, sofern Kinder und Eltern über die Gegebenheiten informiert sind.

Ursache für die überdurchschnittlichen Magnetfeldbelastungen am kindlichen Schlafplatz sind in der Regel Transformatoren von Radio- und Casettenrecordern sowie anderen Musik- und Hifi-Geräten, die auch im abgeschalteten Zustand Felder emittieren, da meistens die Primärseite des Transformators nicht vom Netz getrennt wird. Um Belastungen über 0,2 Mikrotesla (µT) zu vermeiden, müssen solche Geräte einen Abstand von ca. 0,5 bis 1 m vom Kindskopf aufweisen, was oft nicht der Fall ist. In unmittelbarer Nähe der Geräte können Feldstärken von teilweise weit über 10 µT gemessen werden. Schalter in den Steckern der Anschluß- und Verlängerungskabel sind eine einfache und billige Möglichkeit (ca. 5 DM), über Nacht sämtliche Felder abzuschalten.

Durch die Presse gingen die Magnetfeldbelastungen von Babyphonen, die in einem Abstand von 10 cm maximale Feldstärken von 9,8 µT und 700 V/m ergaben, Werte, wie sie unmittelbar unter Hochspannungstrassen üblich sind. Auch hier genügt ein Abstand von 0,5 bis 1 m.

Der EMF-Monitor berichtete in seiner neuesten Ausgabe von den Magnetfeldern von Spielzeugeisenbahnen. In der Nähe des Transformators treten danach magnetische Flußdichten von über 10 µT auf. Im üblichen Abstandsbereich der BedienerInnen wurden magnetische Expositionen von etwa 1 µT gemessen. Die Stärke des Magnetfeldes ist dabei praktisch unabhängig vom Fahrzustand der Eisenbahn, ohne Last ist die magnetische Induktion sogar minimal höher. In diesem Zustand hat der Transformator eine Leistungsaufnahme von 4 Watt. In Spielpausen oder zum Ende des Spiels sollte zur Vermeidung unnötiger Magnetfeldexpositionen und zur Energieeinsparung der Transformator vom Netz getrennt werden.

Personendosimetermessungen des ECOLOG-Instituts zeigen die Magnetfeldbelastungen von Erwachsenen und Kindern über einen Zeitraum von 24 Stunden. Deutlich werden die unterschiedlichen Belastungen am Wohn- und Schlafplatz sowie am Arbeitsplatz bzw. in der Schule. Beispielsweise zeigt der Expositionsverlauf für ein siebenjähriges Kind, dessen Wohn- und Spielumgebung als nicht belastet gelten kann, eine Hintergrundfeldstärke von 0,03 µT. Während der Nachtzeit ergibt sich eine konstante Erhöhung auf ca. 0,25 µT, die auf die Felder eines neben dem Bett stehenden Casettenrecorders zurückgeführt werden kann. Der zweite Zeitraum mit einer erhöhten Exposition ist die Aufenthaltszeit in den Unterrichtsräumen der Schule (Felder zwischen 0,2 und 0,6 µT). Auffallend sind die niedrigen Belastungen während der Pausen, wo sich die Kinder im Freien aufhielten.

Quellen:

  1. Zeitschrift Ökotest 10/93.
  2. Voigt, H.: Magnetfelder von Kinderspielzeug. EMF-Monitor 4/96, S. 10-11 (1996).
  3. Voigt, H.: Messungen der Magnetfeldexposition mit Personendosimetern. EMF-Monitor 4/96, S. 6 (1996)
 
 
 
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Berufliche Exposition
Elektrische und magnetische Felder an Arbeitsplätzen mit Hochfrequenz-Plastikschweißanlagen

Dr. rer. nat. Hauke Brüggemeyer, Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, stellte in einer aktuellen Studie erhebliche Mängel in der Erfassung der HF-Belastung und der Einhaltung von Grenzwerten bei industriellen HF-Plastikschweißanlagen fest.

HF-Plastikschweißmaschinen werden in der Industrie in vielen Bereichen eingesetzt, um z. B. Zelte, Planschbecken, Lastwagenplanen, Büromaterial, Kfz-Innenverkleidungen und viele andere Plastikprodukte zu verschweißen. Verarbeitet wird fast ausschließlich PVC. Vorteil ist vor allem die sehr hohe erzielbare Reißfestigkeit der Schweißnaht. Es gibt HF-Plastikschweißmaschinen als Tischgeräte mit einer HF-Leistung von wenigen Kilowatt bis zu großen Maschinen mit mehr als 100 kW. Die verwendete Frequenz (27,12 MHz) ist eine der ISM-Frequenzen, die für industrielle, medizinische und wissenschaftliche Anwendungen vorgesehen ist.

HF-Plastikschweißmaschinen sind eine der Hauptquellen für berufliche Exposition durch radiofrequente Strahlung. Die Maschinen erzeugen im Nahbereich ein sehr kompliziertes Streufeld, das von einer Vielzahl von Faktoren abhängt wie z. B. den verwendeten Elektroden, der HF-Leistung und den zu schweißenden Folien. In vielen Untersuchungen aus Schweden und Österreich zeigten sich wesentliche Überschreitungen aller bekannten Grenzwertempfehlungen.

Ergebnisse

Dies konnte die niedersächsische Studie bestätigen. Bei dem Vergleich der Auswertung der Untersuchungen und Messungen ergaben sich folgende Ergebnisse:

An einer Anlage konnten einige wenige Untersuchungen zur Effizienz einer Feldreduktion durch eine einfache kapazitive Rückführung durchgeführt werden. Dazu wurde einmal eine Messung ohne Rückführung sowie eine Messung mit einer symmetrischen Rückführung aus zwei Kupferblechstreifen durchgeführt. Die elektrische Feldstärke konnte dadurch um den Faktor 5, die magnetische um den Faktor 3 reduziert werden.
Gesundheitliche Auswirkungen

Über die Auswirkung von Langzeitexpositionen bei 27 MHz liegen zur Zeit wenige Daten vor. Es gibt einige epidemiologische Studien, die eine mögliche negative Beeinflussung der Schwangerschaft und Mißbildungen zum Thema hatten. Die Aussagen sind aber sehr widersprüchlich. Die WHO sieht in diesem Gebiet weiteren Forschungsbedarf. In einer Reihe von Arbeiten wird über Gefühlsstörungen in den Händen und Irritationen der Augen (bei sehr hohen Feldstärken) berichtet.

Im Rahmen der vorgestellten Studie aus Niedersachsen wurde von einigen Arbeitnehmern, deren Hände sich häufiger und über lange Zeit (mehrere Jahre) beim Schweißen in der Nähe der Elektroden befanden, über Probleme mit der Haut an den Händen berichtet. Die Haut war ständig ausgetrocknet und sehr faltig. Bei Messungen an den jeweiligen Handpositionen ergaben sich immer sehr große Feldstärken. Ähnliche Ergebnisse sind in der Literatur beschrieben. Insgesamt ist aber auch hier die Datenlage noch sehr unbefriedigend. Eine größere Untersuchung wird empfohlen.

Situation und Konsequenzen

Für eine umfassende Bewertung von HF-Plastikschweißanlagen liegen in Deutschland sehr wenige Erfahrungen vor und für einige notwendige Messungen auch keine Meßgeräte.

Um die Sicherheit an diesen Anlagen zu verbessern, fehlen Untersuchungen zur Wirksamkeit von Abschirmmaßnahmen oder anderen speziell an das Problem angepaßte Maßnahmen zur Feldreduktion. Dazu müssen noch einige Untersuchungen unter Laborbedingungen durchgeführt werden.

Sowohl Hersteller als auch Anwender der HF-Plastikschweißanlagen sind nach der Erfahrung der niedersächsischen Untersuchung überwiegend kleine bis mittlere Betriebe, die über keine ausreichende eigene Forschungskapazität verfügen. Hierfür sollten Forschungsgelder bereitgestellt werden.

Das Niedersächsische Landesamt für Ökologie schlägt in der Studie ein einheitliches Meßprotokoll für die Bewertung von Arbeitsplätzen an HF-Plastikschweißanlagen vor, das der Komplexität der Messungen Rechnung tragen soll.

Der rechtliche Rahmen für die Bewertung der Exposition von Arbeitnehmern durch elektromagnetische Felder muß dringend verbessert werden. Eine einheitliche Lösung auf EU-Ebene ist anzustreben. Es ist wenig sinnvoll, daß es mehrere teilweise abweichende Grenzwertempfehlungen gibt.

Quelle:

Brüggemeyer, H.: Elektrische und magnetische Felder an Arbeitsplätzen mit Hochfrequenz-Plastikschweißanlagen. Arbeitsschutz, Niedersächsisches Sozialministerium, Landesamt für Ökologie. Hannover 1996.
 
 
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HF-Belastung

Belastung durch
elektromagnetische Felder in der Umgebung einer leistungsstarken Mittel- und Kurzwellensendeanlage
in Oberbayern

In den letzten Jahren nahmen in der näheren Umgebung einer im Landkreis Miesbach (Oberbayern) befindlichen Mittel- und Kurzwellensendeanlage die Klagen über gesundheitliche Beeinträchtigungen in der Bevölkerung zu. Eine daraufhin in Auftrag gegebene ausführliche Expositionsanalyse bestätigte zum einen die Überschreitung geltender Herzschrittmachergrenzwerte. Zum anderen muß, in Anlehnung an bereits vorhandene Untersuchungsergebnisse aus vergleichbaren Senderstandorten (Sender Schwarzenburg, Schweiz), eine Bevölkerungsgruppe von ca. 20.000 Personen als überdurchschnittlich exponiert bezeichnet werden.

Als Folge dieser Untersuchungsergebnisse beabsichtigen die umliegenden Gemeinden eine Eingabe an den Umweltausschuß des Bayerischen Landtages.

Seit Anfang der fünfziger Jahre befindet sich ca. zwei Kilometer östlich der Marktgemeinde Holzkirchen, Landkreis Miesbach (Oberbayern), eine leistungsstarke Mittel- und Kurzwellensendeanlage eines US-amerikanischen Betreibers (ehemals "Radio Free Europe").

Mit einer Bestückung von 4 mal 250 kW bei der Kurzwelle und 150 kW bei der Mittelwelle gehört diese Anlage zu den leistungsstärksten Einrichtungen dieser Art in Deutschland. Die Antennen strahlen, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, häufig mehrere Programme gleichzeitig in Richtung Ost- und Südosteuropa ab.

Nachdem seit einigen Jahren die Vermutungen gesundheitlicher Beeinträchtigungen durch die Abstrahlungen des Senders in den umliegenden Gemeinden immer lauter ausgesprochen wurden, führte das Bundesamt für Post und Telekommunikation (BAPT), Außenstelle Rosenheim, im Sommer 1995 ausführliche Messungen zur Überprüfung der Einhaltung der derzeit geltenden Grenzwerte für den Personenschutz durch.

Dabei stellte sich heraus, daß in einigen Wohngebieten die Grenzwerte für die Beeinflussung von Herzschrittmachern (gemäß DIN VDE 0848) deutlich überschritten wurden.

Aufgrund dieser Ergebnisse sahen sich die umliegenden Gemeinden unter Federführung des Marktes Holzkirchen veranlaßt, die Größe der Exposition ihrer Einwohner durch Hochfrequenzfelder ausführlich untersuchen zu lassen. Durchgeführt wurden diese Untersuchungen von Wissenschaftlern der Universität der Bundeswehr München.

Zusätzlich zur Rundfunksendestation befinden sich im Umkreis von ca. 5 km noch acht Mobilfunksendeanlagen und eine Raketenstellung der Bundeswehr mit verschiedenen Radargeräten.

Ergebnisse der Messungen

Die Ergebnisse der Expositionsanalyse wurden im Dezember 1996 in einem ausführlichen Bericht den Gemeinden vorgelegt. Im ersten Teil des Berichtes wurden zunächst die für das Abstrahlverhalten des Rundfunksenders wichtigen technischen Daten ausgewertet, so daß eine rein rechnerische Abschätzung der Feldstärken in der Umgebung möglich wurde. Auch für die in der Region vorhandenen Mobilfunk- und Radaranlagen wurden Feldstärkeberechnungen angestellt.

Als Ergänzung wurden umfangreiche Feldstärkemessungen auf dem Gebiet der betroffenen Gemeinden durchgeführt. Sie lieferten ein aussagekräftiges Bild über die Feldstärkewerte in verschiedenen Richtungen und Abständen zur Sendeanlage. Zusätzlich wurden an einigen Meßpunkten auch die Einstrahlungen von in der Nähe befindlichen Mobilfunksendern vermessen.

Das somit zur Verfügung stehende Datenmaterial diente einerseits zur Überprüfung der Einhaltung geltender Grenzwerte, zum anderen konnten dadurch aktuelle Forschungsergebnisse aus gesundheitlichen Untersuchungen an vergleichbaren Anlagen auf die Umgebung der Holzkirchener Sendestation übertragen werden.

Die Auswertung aller Daten und Meßergebnisse ergab für die Region die folgende Expositionssituation:

  1. Die Abstrahlungen der Rundfunksendeanlage sind derzeit so stark, daß im Bereich von Wohngebieten die Grenzwerte für die Beeinflussung von Herzschrittmachern (DIN VDE 0848) um bis zum Faktor 3 (300 %) überschritten werden. Hauptverantwortlich für die Grenzwertüberschreitung sind die Abstrahlungen des Mittelwellensenders.
Das Bundesamt für Post- und Telekommunikation hat den Betreiber bereits aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Personengefährdung abzustellen.
  1. In den am stärksten exponierten Wohngebieten erreicht die gemessene Summenbelastung aus allen Abstrahlungen der Anlage etwa 10 % des Grenzwertes nach DIN VDE 0848 bzw. 20 % der IRPA-Grenzwertempfehlung (entspricht den Werten der neuen Elektrosmog-Verordnung für Dauerbelastung).
An den allgemein zugänglichen Bereichen in unmittelbarer Nähe der Anlagenumzäunung wurden Felder bis zu 25 % des DIN-Grenzwertes bzw. 50 % der IRPA-Empfehlung registriert.
  1. Ein Vergleich der in der Region festgestellten Feldstärkewerte mit den Expositionsdaten aus der von der Universität Bern im Jahr 1995 veröffentlichten Gesundheitsstudie für den Kurzwellensender Schwarzenburg (Schweiz) (vgl. Elektrosmog-Report 2(4), S. 7-8 (1996)) führte zu einem bemerkenswerten Ergebnis:
In dieser schweizer Studie wurden alle Personen, die im Umkreis von bis zu 1.000 m um die Sendeanlage leben, in die am stärksten exponierte Bevölkerungsguppe ("Gruppe A") eingeordnet. Für diese Gruppe fand die Studie eine signifikante Zunahme sogenannter psychovegetativer Beschwerden (Schlafstörungen, Kopf- und Gliederschmerzen, Nervosität etc.). Da die Stärke der elektromagnetischen Felder in der Umgebung des Schwarzenburger Senders wegen der speziellen Abstrahlcharakteristik der dortigen Kurzwellenantennen mit wachsender Entfernung sehr schnell abnimmt, war für Entfernungen größer als 1.000 m das übermäßige Auftreten von gesundheitlichen Beeinträchtigungen nur noch schwach ausgeprägt.

In Holzkirchen hingegen werden durch die Bodenwellenabstrahlung der Mittelwellensendeantenne ähnliche Feldstärken wie in der "Zone A" der Schwarzenburgstudie in einem weit größeren Umkreis erzeugt. Die vergleichbare Zone in Holzkirchen besitzt einen Radius von ca. 8 km. In diesem Bereich leben etwa 20.000 Menschen, während die "Zone A" in Schwarzenburg von nur 215 Familien bewohnt wird.

Die große Bevölkerungsdichte in der Umgebung des Holzkirchener Senders bietet somit eine ausreichende Personenzahl für zuverlässige epidemiologische Erhebungen. Auch die Klärung der Frage nach einem gesteigerten Risiko für ernsthafte Erkrankungen, wie z. B. Krebs, erscheint in dieser Region durch die große Zahl der exponierten Personen möglich.

Aus diesem Grund haben die umliegenden Gemeinden beschlossen, über eine Eingabe an den Umweltausschuß des Bayerischen Landtages eine ausführliche Untersuchung der Möglichkeiten einer gesundheitlichen Beeinflussung in der Nähe von leistungsstarken Funksendeanlagen am Beispiel der Sendestation Holzkirchen einzufordern.

Nähere Auskünfte über die Ergebnisse der bisher in der Region Holzkirchen durchgeführten Untersuchungen sind zu erhalten bei der Ingenieurgemeinschaft für Geowissenschaft und Umwelttechnik, Bergstraße 20, 95326 Kulmbach, Tel.: (09221) 83 449.

Matthias Wuschek

Diplom-Ingenieur, Fakultät für Elektrotechnik,

Universität der Bundeswehr München
 
 
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Verbraucher- und Patienteninformation

EMF von elektrischen Heizdecken und Atemdruckreglern zur Behandlung der Schlaf-Apnoe

In vielen Fällen können Gelenk- und Muskelkrankheiten mit Wärme behandelt und deren Schmerzen gelindert werden. In der Regel werden hierzu elektrische Heizdecken eingesetzt. Der in seiner Stärke einstellbare Stromfluß durch einen Heizdraht führt zur gewünschten Erwärmung. Gleichzeitig werden nicht unerhebliche elektrische und magnetische Felder emittiert. An der Oberfläche handelsüblicher Heizdecken treten magnetische Wechselfelder in der Größenordnung von 1 bis 2 µT auf (Messungen: Werner Schaper 1997). Die elektrischen Felder sind im Nahfeld der Heizdecke (1 cm) mit ca. 4.500 V/m (Katalyse 1994) ungewöhnlich hoch und bleiben bei den meisten Geräten je nach Netzsteckerstellung auch bei ausgeschalteter Heizdecke bestehen.

Verbrauchertip: Elektrische Heizdecken nur zeitlich begrenzt einsetzen und während des Schlafes ausschalten und vom Körper entfernen. Als Alternative bieten sich wassergefüllte Wärmflaschen an. Gleichzeitig sollte Druck auf die Hersteller ausgeübt werden, feldminimierte elektrische Heizdecken auf den Markt zu bringen.

Noch höhere Felder treten bei der Verwendung von medizinischen Therapiegeräten zur Bekämpfung der Schlaf-Apnoe auf. Bei Menschen, die unter Schlaf-Apnoe leiden, kommt es während der Schlafphase zu einer zeitweisen Verschließung der Atemwege. Der Körper schlägt automatisch Alarm und der Schlafende schnappt mit einem lauten Schnarchreflex nach Luft. Das "explosionsartige" Schnarchen und die starke Tagesmüdigkeit sind die wichtigsten Anzeigen des Schlaf-Apnoe-Syndroms.

Gefährlich wird die obstruktive Schlaf-Apnoe wenn mehr als 10 Atemstillstände (Apnoen) in einer Schlafphase auftreten und diese länger als 10 Sekunden dauern. Patienten, die unter diesem Syndrom leiden, kann mit einem sogenannten Atemdruckregler geholfen werden. Mit diesem Gerät wird der Atemdruck kontrolliert und bei Bedarf durch eine äußere Luftpumpe wieder angehoben.

Für die Versorgung der Überwachungselektronik und der Luftpumpe muß die Netzspannung von 230 V/50 Hz nach den Vorschriften vom VDE auf eine Sicherheitsspannung von ca. 24 Volt reduziert werden. Hierzu wird ein üblicher Transformator verwendet, der im Nahbereich vergleichsweise hohe Magnetfelder emittiert. Erschwerend kommt hinzu, daß das Versorgungsgerät in unmittelbarer Nähe zum Patienten aufgestellt werden muß, da die Luftschläuche aufgrund des Druckverlustes kurz gehalten werden müssen. Werner Schaper, Elektrosmog-Berater der Verbraucherzentrale Hamburg, hat folgende Werte gemessen:

Tabelle: 50-Hz-Magnetfelder von Atemdurckreglern zur Be- handlung von Atemstillständen (Apnoen)
Abstand vom Gerät (cm)
Magnetfeld (µT)
0
150
10
30
20
9
30
3,5
40
2,0
Im Bereich des Kopfkissens wurden in der Regel Werte zwischen 1 und 2 µT gemessen. Nächtlich einwirkende Magnetfelder in dieser Größenordnung stehen in Verdacht, den Melatoninspiegel und hierüber die Schlafqualität ungünstig zu beeinflussen. Dies ist gerade für Personen, deren Schlafphase eh schon gestört ist, bedenklich.

Die Hersteller, in Deutschland gibt es drei Hersteller von Atemdruckreglern, sind dringend aufgefordert, die Feldemissionen ihrer Geräte durch konstruktive Änderungen zu minimieren. Das Minimierungspotential ist dabei beträchtlich.

Quellen:

  1. Messungen von Werner Schaper, Elektrosmog-Berater der Verbraucherzentrale Hamburg, Januar 1997.
  2. Katalyse (Hrsg.): Elektrosmog. C. F. Müller-Verlag, Heidelberg 1994.
 
Veranstaltungshinweise

Wie bereits in der letzten Ausgabe angekündigt findet vom 20. bis zum 21. März 1997 in Düsseldorf die Fachkonferenz "Elektromagnetische Umweltverträglichkeit - Was bringt die neue "Elektrosmogverordnung"?". Inzwischen sind auch die einzelnen Fachreferenten bekannt: Prof. Dr. Jürgen Bernhardt (Bundesamt für Strahlenschutz), Dr. Hauke Brüggemeyer (Niedersächsisches Landesamt für Ökologie), Dr. Christoph Dörnemann (RWE Energie AG), Dr. Siegfried Eggert (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin), Prof. Dr. Werner Irnich (Justus-Liebig-Universität Gießen), Dr. Wolfgang Kemmer (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit), Wilhelm Krahn-Zembol (Rechtsanwalt), Dr. Hans Josef Kullmann (Richter am Bundesgerichtshof a.D.), Dr. Fitz Lauer (T-Mobil), Dr. Meike Mevissen (Tierärztliche Hochschule Hannover) und Dr. Peter Michael Wiedemann (Forschungszentrum Jülich GmbH).

Die Teilnahmegebühr für die Konferenz beträgt 2.495,00 DM zzgl. MWSt. Wer nur an den Tagungsunterlagen interessiert ist, kann diese zum Preis von 595,00 DM zzgl. MWSt. beziehen.

Kontakt: EUROFORUM Deutschland GmbH, Postfach 23 02 65, 40088 Düsseldorf, Fon: (0211) 9686-3, Fax: (0211) 9686-502.

Am 11. März 1997 findet in Regensburg das Seminar "Elektromagnetische Verträglichkeit" statt. Das Seminar will "praxisorientierte Informationen zu den Themen Konstruktion, Meßtechnik und Schutzmaßnahmen für die Entwicklung elektronischer Geräte" bieten.

Teilnahmegebühr: 1.080 DM. Kontakt: Otti Technologie-Kolleg, Wernerwerkstr. 4, 93049 Regensburg, Fon: (0941) 29688-19.


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