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3. Jahrgang / Nr. 8 August 1997 



 
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Verbraucherschutz
Unnötige Magnetfelder durch
billige Transformatoren

In den meisten elektronischen Geräten wird aus technischen und Sicherheitsgründen (VDE) die Netzspannung von 230 V auf Niederspannung, z.B. 6 oder 12 V, transformiert. Hierzu werden meistens einfache und preiswerte Standardtransformatoren eingesetzt, die vergleichsweise hohe Magnetfelder ausbilden. Die Felder fallen zwar etwa mit dem Quadrat der Entfernung ab, dennoch wird der von verschiedenen Instituten empfohlene Vorsorgewerte von 0,2 µT oft erst in einer Entfernung von ca. 50 cm unterschritten. Aus diesem Grund sollten elektronische Geräte wie Radiowecker oder HiFi-Anlagen während des Schlafens nicht in unmittelbarerer Kopfnähe plaziert werden. Empfohlener Vorsorgeabstand: 50 cm bis 1 m.

Abhilfe schaffen könnte die Verwendung der bis um den Faktor fünf teureren Ringkern-Transformatoren. Geometriebedingt emittieren Ringfern-Trafos um etwa den Faktor 30 kleinere Magnetfelder. Bereits in einem Abstand von 10 cm werden die 0,2 µT deutlich unterschritten. Die generelle Verwendung von Ringkern-Trafos in Geräten, die verbrauchernah betrieben werden, ist grundsätzlich zu empfehlen. Immer wird die Verwendung von Ringkern-Trafos allerdings nicht möglich sein, da sie bauartbedingt größen- und leistungsmäßig nach unten limitiert sind. Mit anderen Worten: Ringkern-Trafos gibt es erst ab einer gewissen Größe bzw. Leistung.

Tabelle: Magnetfelder verschiedener Transformatortypen im Leistungsbereich 25 V/A
Abstand
Magnetfelder in Mikrotesla (µT)
in cm
normaler Trafo
Ringkern-Trafo
0
17,5
0,54
2
9,4
0,37
4
6,9
0,25
5
5,4
0,21
10
2,35
0,10
15
1,12
0,06
20
0,7
0,05
25
0,43
0,04
30
0,27
35
0,2
40
0,14
50
0.06
Die Grundbelastung bei den Messungen lag bei 0,04 µT.

Dipl.-Ing. Werner Schaper

Elektrosmogberater der Verbraucherzentrale Hamburg
 
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Umwelt

Ökologische Auswirkungen von Seekabelverbindungen

Die Zahl von Seekabeln und See-Elektroden zur Stromübertragung nimmt weltweit zu, obwohl die Auswirkungen auf das marine Ökosystem weitgehend unbekannt sind. Anläßlich des neuen Seekabels zwischen Lübeck und Malmö (Schweden), des "Baltic Cable", trugen zwei Studien den aktuellen Kenntnisstand zusammen.

Zunächst stellen beide Studien den ungenügenden Kenntnisstand fest. So schreibt die Deutsche Wissenschaftliche Kommission für Meeresforschung: "Auswirkungen durch den Betrieb von Seekabeln und See-Elektroden auf marine Ökosysteme sind bisher nicht intensiver untersucht worden. ... In der einschlägigen Literatur sind Untersuchungen über die Wechselwirkungen derartiger Anlagen mit dem Ökosystem kaum zu finden. Es besteht also erheblicher Forschungsbedarf in verschiedene Richtungen."

Auch die im Auftrag der BALTIC CABLE AB, Malmö, durchgeführte Untersuchung des Instituts für Gewässerschutz und Umgebungsüberwachung (IGU) Dr. Biernath-Wüpping GmbH" kommt zu diesem Ergebnis: "Es gibt offensichtlich weltweit keine oder nur sehr bruchstückhafte Untersuchungen oder Ergebnisse, die aus der systematischen Bearbeitung zum Thema Gleichstrom-Elektrode und marine Umwelt abgeleitet werden können. Eindeutige Aussagen zur Umweltbeeinträchtigung im marinen Ökosystem lassen sich nicht ableiten."

Technik

Zwischen Deutschland (Lübeck) und Schweden (Malmö) liegt eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsverbindung (HGÜ) mit einer Länge von 250 km in der Ostsee. Das Kabel wurde ohne zusätzliche Maßnahmen in Tiefen zwischen 10 und 30 m außerhalb des Hauptschiffahrtweges verlegt. Das Seekabel als spannungsführender Leiter hat eine Übertragungskapazität bis zu 600 MW und eine Übertragungsspannung von 450 kV. Bei maximaler Auslastung fließt ein Strom von 1.330 A. Es ist daher stark isoliert und weist einen Durchmesser von 13 cm auf. An den Enden des Seekabels an Land stehen Stromrichterstationen, die die landseitige Drehstromhochspannung in Gleichstrom für den Transport im Seekabel umwandelt.

Aus Kostengründen ist die HGÜ-Verbindung einpolig ausgeführt. Als Rückleiter wird das elektisch leitfähige Ostseewasser genutzt. Daher muß jeweils ein Pol der Stromrichterstation als Elektrode aus den Stationen in die Ostsee herausgeführt werden. Dabei findet sich die Anode auf schwedischer Seite und die Kathode auf deutscher Seite.

Die Kathode liegt vor Klützhöved etwa 1,5 km von der Küste entfernt in Tiefen von 12 bis 15 m. Um den Strom im Elektrodenende stark herabzusetzen, wird die Leiteroberfläche erheblich vergrößert. Dies wird durch die Ausführung als Kupferring (300 mm2 Querschnitt) mit einem Durchmesser von etwa 1 km und zwei Querverbindungen von je ca. 900 m Länge erreicht. Damit ergibt sich eine Gesamtlänge der Kathode von etwa 5 km und bei maximalem Betriebsstrom eine Stromstärke von 0,5 mA pro cm2 Ringelektrodenoberfläche.

Das Seekabel erzeugt im wesentlichen ein magnetisches Gleichfeld, das in seiner Stärke mit dem natürlichen Erdmagnetfeld vergleichbar ist. Unmittelbar über dem Kabel kann die Stärke des Gleichfeldes 250 µT erreichen, in sechs Meter Abstand entspricht das Feld mit ca. 50 µT bereits dem Erdmagnetfeld. Magnetische Wechselfelder können dort auftreten, wo Seekabel und Elektrodenkabel parallel verlegt sind. Selbst bei hoher Übertragungsleistung bleibt das Wechselfeld selbst in unmittelbarer Nähe unter 13 µT. Im Abstand von 5 m vom Kabel beträgt die Magnetfeldstärke nur noch 1 µT.

Für die marine Umwelt von größerer Bedeutung ist die Wechselwirkung der Elektroden mit dem Meerwasser und mögliche Beeinträchtigungen mariner Organismen im Bereich der Elektroden in Abhängigkeit von den hydrographischen Bedingungen.

Ökologische Folgen der See-Elektroden

Die bisher genannten Effekte würden bei einer zweipoligen Ausführung des Übertragungskabels entfallen. Das IGU schließt sein Gutachten ab mit: "Die durchgeführten Erhebungen und Betrachtungen denkbar ungünstiger Gegebenheiten lassen den Schluß zu, daß Einflüsse auf das Ökosystem bei ordnungsgemäßem Betrieb der Kathode unbedeutend sind und raumbedeutsame Auswirkungen nicht entstehen." Dagegen schreibt die Deutsche Wissenschaftliche Kommission für Meeresforschung: "Selbst wenn die Auswirkungen der Seekabelverbindung Deutschland-Schweden auf die marine Umwelt geringfügig sein sollten, muß aber in zunehmendem Maße ein Summationseffekt berücksichtigt werden, denn das Zusammenwirken der vielen "geringfügigen" Eingriffe kann größere Beeinträchtigungen mit sich bringen. In diesem Sinne könnte eine "Seeverkabelung" zu einer Belastung der Meeresumwelt werden."

Quellen:

 
 
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Epidemiologie
Gemischte Ergebnisse bei epidemiologischen Studien

Eine US-amerikanische Studie zur Untersuchung des Leukämierisikos bei Kindern in Abhängigkeit von der Belastung durch niederfrequente elektromagnetische Felder in der Wohnumgebung ergab kein erhöhtes Risiko bei erhöhter Belastung. Diese Ergebnisse finden Unterstützung durch eine norwegische Untersuchung mit ähnlichen Schlußfolgerungen. Eine Studie aus Taiwan ergab dagegen eine erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Erwachsenenleukämie bei hoher EMF-Belastung in der Wohnung.

Zwei britische Arbeitsplatzstudien führten ebenso wie diese drei Bevölkerungsstudien zu widersprüchlichen Ergebnissen. Während in der einen Untersuchung Elektriker ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Hirntumors und für die Entwicklung einer Leukämie aufwiesen, war in einer anderen Untersuchung die Todesrate durch Hirntumore bei Angestellten einer großen Elektrizitätsgesellschaft nicht erhöht.

Die Studie des nationalen Krebsinstituts der USA

In einer Fall-Kontroll-Studie von Martha S. Linet und Kollegen vom nationalem Krebsinstitut (NCI, National Cancer Institute) in Bethesda/USA mit 638 Kindern mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) fand sich kein Zusammenhang zwischen einer erhöhten elektromagnetischen Belastung und der Entwicklung einer ALL bei Kindern.

Zur Bestimmung der Belastung wurde eine 24-Stunden-Messung der magnetischen Flußdichte im Kinderschlafzimmer vorgenommen, daneben 30-Sekunden-Messungen in weiteren 3 oder 4 Räumen und vor dem Haus. Zusätzlich wurden die Wohnhäuser computergestützt nach ihrem Verkabelungs-Code (Wire code) kategorisiert, der auf der Nähe zu Stromleitungen und ihrer Konfiguration beruht.

Das Risiko für die Entwicklung einer Leukämie (ALL) war nicht signifikant um 24% erhöht für Kinder mit einer zeitgewichteten mittleren Magnetfeldbelastung im Schlafzimmer von größer 0,2 T (Mikrotesla) verglichen mit Kindern, die einer Belastung von weniger als 0,065 T ausgesetzt waren (OR: 1,24; 95%-KI: 0,9-1,8). Das Risiko einer kleinen Gruppe von Kindern (14 Fälle) mit einer Belastung zwischen 0,4 und 0,5 µT war um das Dreifache erhöht (OR: 3,3, 95%-KI: 1,2-9,4), allerdings war das Risiko bei einer Belastung von größer als 0,5 µT nicht signifikant erhöht und es ließ sich kein Trend für ein erhöhtes Leukämie-Risiko mit einer erhöhten Belastung ermitteln (p für Trend=0,25). Der Vergleich der höchsten Verkabelungscode-Kategorie mit der niedrigsten Kategorie ergab ebenfalls kein erhöhtes Risiko für stärker belastete Kinder (OR: 0,88, 95%-KI: 0,48-1,63).

Die Untersucher weisen auf die im Vergleich mit früheren Studien besondere Sorgfalt der Durchführung auf. So seien die umfangreichen Messungen im allgemeinen innerhalb von 24 Monaten nach Stellung der Diagnose durchgeführt worden und nicht wie in vielen anderen Untersuchungen erst nach vielen Jahren, was zu Verzerrungen der relevanten Expositionsbedingungen führen könne. Längsschnittstudien in 50 Wohnungen hätten ergeben, daß die Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse der magnetischen Flußdichte an verschiedenen Tagen recht gut sei und auch in verschiedenen Jahreszeiten nur wenig variiere.

Die Studie aus Norwegen

Eine norwegische Untersuchung von Tore Tynes und Tor Haldorsen vom Institut für epidemiologische Krebsforschung in Oslo/Norwegen fand ebenfalls keinen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen bei Kindern und niederfrequenten elektromagnetischen Feldern. Die 500 in die Studie aufgenommen Fälle im Alter zwischen 0 und 14 Jahren litten an verschiedenen Hirntumoren (n=156), Leukämien (n=148), Lymphomen (n=30), Nierentumor (Wilms Tumor, n=26), Knochenkrebs (Osteosarkom, n=17) oder Krebsarten an anderen Stellen (n=123). Für jeden Fall wurden nach einem Zufallsprinzip 5 Kontrollen gleichen Alters, Geschlechts und Wohnortes ausgewählt, insgesamt 2004.

Alle Kinder lebten in der Nähe von Hochspannungstrassen oder einige hundert Meter, eventuell auch einige Kilometer davon entfernt. Mit Hilfe eines Computerprogramms wurde die Magnetfeldbelastung aller Kinder in Abhängigkeit von der Entfernung von der Hochspannungsleitung berechnet und in drei Gruppen eingeteilt (kleiner 0,05 µT; 0,05 bis 0,14 µT; größer 0,14 µT). Die große Mehrheit der Kinder, nämlich 464 der 500 Fälle und 1902 der 2004 Kontrollen befand sich in der gering belasteten Gruppe. Es ergab sich kein Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Hirntumors oder einer Leukämie bei erhöhter Belastung. Es bestand auch keine Beziehung zur Entfernung von der Hochspannungstrasse (kleiner 51 Meter versus größer 100 Meter). Allerdings wiesen Tumoren an anderen Stellen ein erhöhtes Risiko auf, wenn die Kinder nah an der Hochspannungstrasse gelebt hatten (OR: 2,8, 95%-KI: 1,5-5,0). Auffällig war ein Trend zu einem leicht erhöhten Risiko, wenn alle Tumoren zusammen betrachtet wurden und die geschätzte Magnetfeldbelastung im ersten Lebensjahr zugrunde gelegt wurde. Insgesamt unterstütze die Untersuchung nach Aussage der Autoren jedoch nicht die Annahme eines Zusammenhangs zwischen Krebs bei Kindern und niederfrequenten EMF. Sie schränken die Aussagekraft ihrer Studie selbst ein, da nur sehr wenige Kinder einer vergleichsweise hohen Belastung ausgesetzt gewesen seien und der Cutpoint für die Aufnahme in dieses Kollektiv nur bei 0,14 µT gelegen habe.

Die Studie aus Taiwan

Chun-Yi Li, Gilles Thériault und Ruey S. Lin von der Universität in Taipei/Taiwan bzw. der Universität von Montreal/Kanada fanden in ihrer Fall-Kontroll-Studie im Norden Taiwans ein signifikant um 40% erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Erwachsenen-Leukämie, wenn in der Wohnumgebung die geschätzte magnetische Flußdichte mehr als 0,2 µT betrug im Vergleich mit einer Belastung kleiner als 0,1 µT.

Berücksichtigung fanden Personen, bei denen nach Auskunft des Krebsregisters zwischen 1987 und 1992 erstmals ein Tumor diagnostiziert worden war. Es wurden getrennt analysiert: 870 Leukämien, 577 Gehirntumoren und 1980 weibliche Brustkrebse. Als Kontrollen wurden Krebsarten gewählt, die bisher nicht im Verdacht stehen, mit elektromagnetischen Feldern assoziiert zu sein.

Die magnetische Feldbelastung wurde anhand der Nähe zu Hochspannungstrassen berechnet. Grundlage waren detaillierte Karten, die eine Bestimmung der Entfernung zwischen Wohnung und nächster Hochspannungsleitung auf eine Genauigkeit von 10 Metern ermöglichten. Die Zuverlässigkeit der computergestützten Berechnungen wurde anhand von Messungen an 407 Wohnungen überprüft. Die berechneten magnetischen Flußdichten wurden in drei Kategorien eingeteilt (kleiner 0,1 µT; 0,1-0,2 µT; größer 0,2 µT). Zudem wurden drei Kategorien der Entfernung zur nächsten Hochspannungstrasse gebildet.

Für Personen, die näher als 50 Meter an Hochspannungsleitungen wohnten, wurde ein doppelt so hohes Risiko für die Entwicklung einer Leukämie ermittelt als für solche mit einer Entfernung von 100 Metern oder mehr (OR: 2,0; 95%-KI: 1,4-2,9). Auch für das Kollektiv derjenigen, die in 50 bis 99 Meter Entfernung wohnten, war das Risiko noch um 50% erhöht (seihe Tabelle). Für Gehirntumoren und Brustkrebs fand sich dagegen keine Assoziation.

Tabelle: Risiko (Odds Ratio) in Abhängigkeit von der Entfernung der Wohnung zur Hochspannungstrasse
Entfernung in Metern
0-49 m
50-99 m
100 m
Leukämie
2,0 (1,4-2,9)*)
1,5 (1,1-2,3)
1,0
Hirntumor
1,3 (0,8-2,1)
0,8 (0,5-1,2)
1,0
Brustkrebs
1,0 (0,8-1,3)
1,2 (0,9-1,5)
1,0
*) Odds Ratio (Konfidenzintervall)

Ein ähnliches Ergebnis fand sich beim Vergleich der drei Kategorien der Belastung mit magnetischen Feldern: eine leichte Erhöhung des Risikos für die Entwicklung einer Leukämie in der am stärksten belasteten Gruppe (OR: 1,4; KI: 1,0-1,9), während Hirntumoren und weiblicher Brustkrebs unbeeinflußt blieben.

Tabelle: Risiko (Odds Ratio) in Abhängigkeit von der geschätzten Magnetischen Flußdichte
Magnetische Flußdichte in Mikrotesla (µT) 
<0,1 µT 0,1-0,2 µT  0,2 µT
Leukämie 1,0 1,3 (0,8-1,9)  1,4 (1,0-1,9)
Hirntumor 1,0 0,9 (0,5-1,7)  1,1 (0,8-1,6)
Brustkrebs 1,0 1,1 (0,8-1,5)  1,1 (0,9-1,3)

Zwei Arbeitsplatzstudien aus Großbritannien

Wie schon die hier vorgestellten drei Bevölkerungsstudien zeigten auch zwei jüngere Arbeitsplatzstudien aus Großbritannien kein einheitliches Bild.

J. M. Harrington und Kollegen von der Universität Birmingham analysierten 112 zwischen 1972 und 1991 entwickelte primäre Gehirntumore bei 84.000 Angestellten des Central Electricity Generation Board und fanden keine Abhängigkeiten von der beruflich bedingten EMF-Belastung. Die Expositionsabschätzungen basierten auf einer Kombination von 11 Jobkategorien und Messungen von 151 Arbeitern an verschiedenen Arbeitsplätzen.

N. T. Fear und Kollegen vom Radcliffe Krankenhaus in Oxford fanden dagegen eine Assoziation zwischen einer beruflich bedingten EMF-Belastung und der Entwicklung von Hirntumoren und Leukämien. Grundlage waren 371.890 Fälle aus dem nationalen Krebsregister, von denen bei 7.981 Personen bekannt war, daß sie als Elektriker gearbeitet hatten. Im Vergleich mit der erwarteten Häufigkeit (Proportional registration ratios, PRR) war die Anzahl der Leukämien signifikant um 24% (PRR=124; 95%-KI: 1,03-1,36, basierend auf 217 Fällen) und die Anzahl der Hirntumore um 18% erhöht (PRR=118; 95%-KI: 1,03-1,36, basierend auf 204 Fällen). Das Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs oder Melanom war dagegen unbeeinflußt von der beruflichen Tätigkeit. Bemerkenswerterweise war auch das Risiko für die Entwicklung einer bösartigen Erkrankung des Brustfells - überwiegend Mesotheliome - erhöht (PRR=201; 95%-KI: 1,67-2,41, basierend auf 115 Fällen). Ein Vorteil der Studie von Fear und Kollegen ist die große Zahl der in die Studie eingegangen Fälle. Ein Nachteil die geringe Information über die tatsächliche elektromagnetische Belastung und mögliche weitere Einflußfaktoren.

Quellen:

  1. Fear, N. T., Roman, E., Carpenter, L. M., Newton, R., Bull, D.: Cancer in electrical workers: an analysis of cancer registrations in England, 1981-87. Br. J. Cancer 73, 935-939 (1996).
  2. Harrington, J. M., McBride, D. J., Soraham, T., Paddle, G. M., van Tongeren, M.: Occupational exposure to magnetic fields in relation to mortality from brain cancer among electricity generation and transmission workers. Occup. Environ. Med. 54, 7-13 (1997).
  3. Li, C. Y., Theriault, G., Lin, R. S.: Residential exposure to 60-Hertz magnetic fields and adult cancers in Taiwan. Epidemiology 8, 25-30 (1997).
  4. Linet, M. S., et al.: Residential exposure to magnetic fields and acute lymphoblastic leukemia in children, N. Engl. J. Med. 337, 1-7 (1997).
  5. Tynes, T., Haldorsen, T.: Electromagnetic fields and cancer in children residing near Norwegian high-voltage power lines. Am. J. Epidemiol. 145, 219-226 (1997).
 
 
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Technik
EMV-optimierte Geräteentwicklung

Alle neuen elektrischen und elektronischen Geräte müssen seit dem 1. Januar 1997 auf ihre (technische) elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) überprüft werden, bevor sie auf den Markt kommen. Jetzt hat Prof. Thomas Weiland von der Technischen Universität Darmstadt zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Software entwickelt, mit der sich die elektromagnetische Verträglichkeit bereits in der Planungsphase zuverlässig am Computer simulieren läßt. Die Ergebnisse der Berechnungen kann man mit Hilfe eines speziell entwickelten Visualisierungsverfahrens dreidimensional am Bildschirm betrachten.

So können schon in der Konstruktionsphase "störende" Bauteile gegen strahlungsärmere ausgetauscht oder durch eine zusätzliche Metallschicht abgeschirmt werden.

Quelle: Bild der Wissenschaft, 07/1997, S. 12.

Veranstaltungshinweise

2. September 1997, Kiel

23. September 1997, Bremen

30. September 1997, Rostock

22. Oktober 1997, Hamburg

Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV). Grundlagen und EMV-Gesetzgebung in Hinblick auf den europäischen Binnenmarkt.

Veranstalter und Kontakt: TÜV Nord Akademie, Große Bahnstr. 31, 22525 Hamburg, Fon 040-8557-2792, Fax 040-8557-2782.

5.-7. September 1997, Kassel-Wilhelmshöhe, Schloßhotel

XII. Internationales Symposium für Umweltmedizin. Einer von fünf Schwerpunkten: Elektrosmog - Sensibel durch Zahnmetalle und Implantate.

Referenten: Prof. William J. Rea (Texas), Dipl.-Ing. Holger Oetzel u.a.

Veranstalter und Kontakt: Institut für Umweltkrankheiten (IFU), Im Kurpark 1, 34308 Bad Emstal, Fon 05624-8061, Fax 05624-8695.

15.-17. September 1997, Bruges, Belgien

Genetic Toxicology of Non Ionizing Radiations: Genetic and Epigenetic Effects, Carcinogenesis, Developmental Effects.

Veranstalter: Belgian Environmental Mutagen Society and VITO (Flemish Institute for Technological Research).

Kontakt: Dr. Luc Verschaeve, VITO, Fon 0032-14335217, Fax 0032-14320372.

23. September, Hamburg

Bildschirmarbeit

Veranstalter und Kontakt: TÜV Nord Akademie, Große Bahnstr. 31, 22525 Hamburg, Fon 040-8557-2792, Fax 040-8557-2782.

22.-23. Oktober 1997, Wien

Risk Perception, Risk Communication, and its Application to EMF Exposure.

Veranstalter: ICNIRP, WHO

Kontakt: R. Matthes, Institut für Strahlenhygiene / BfS, Fon 08931-603288, Fax 08931-603289.

27. Oktober 1997, Essen, Haus der Technik

Elektrische und magnetische Felder - biologische und gesundheitliche Auswirkungen (Elektrosmog)

Veranstalter und Kontakt: Haus der Technik e.V. (RWTH), Hollestr. 1, 45127 Essen, Fon 0201-1803-1, Fax 0201-1803-269.


Impressum - Elektrosmog-Report im Strahlentelex 


Erscheinungsweise: monatlich im Abonnement mit dem Strahlentelex

Verlag und Bezug: Thomas Dersee, Strahlentelex, Rauxeler Weg 6, D-13507 Berlin, + Fax 030 / 435 28 40.

Herausgeber und Redaktion:

nova-Institut für politische und ökologische Innovation, Köln

Michael Karus (Dipl.-Phys.) (V.i.S.d.P.), Dr. med. Franjo Grotenhermen, Dr. Peter Nießen (Dipl.-Phys).

Kontakt: nova-Institut, Abteilung Elektrosmog,

Thielstr.35, 50354 Hürth, 02233 / 97 83 70, Fax: 02233 / 97 83 69

E-Mail: 100675.1134@compuserve.com.


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