Elektrosmog-Report
5. Jahrgang / Nr. 5  Mai 1999
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Inhalt:
Schwerpunkt Elektrosensibilität - Vom Vorurteil zur Hypothese
Das Phänomen Elektrosensibilität/Magnetosensibilität 
Fragebogenaktion zur Elektrosensibilität in NRW
Weltweite Lobbyorganisation der Handy-Industrie
Ausschreibung der FGF zur Elektrosensitivitätsforschung
Neue Dienstleistungen des nova-Instituts



Schwerpunkt Elektrosensibilität
Vom Vorurteil zur Hypothese

Noch vor wenigen Jahren war es wissenschaftliche Mehrheitsmeinung, das Phänomen Elektrosensibilität allein oder weitesgehend unter psychologischen Aspekten der Risikowahrnehmung zu betrachten. Der einzelne Betroffene sah sich daher leicht dem Verdacht der Hypochondrie oder einer unzutreffenden Ursachenzuschreibung ausgesetzt. Dies ist auch heute noch oft so. Allerdings ist in diese Sichtweise Bewegung gekommen und die ungelösten Fragen werden unvoreingenommen angegangen. Die Möglichkeit, dass die gesundheitlichen Symptome zumindest eines Teils der Betroffenen auf elektromagnetischen Feldern beruhen, gilt nicht mehr von vornherein als unwissenschaftliche Phantasterei, sondern hat sich zu einer wissenschaftlichen Hypothese entwickelt, die es zu überprüfen gilt.
Die – vorläufigen – Lehren aus den begonnenen Untersuchungen lauten:
1. Die Beschwerden und die Wahrnehmung der Betroffenen sollten ernst genommen werden. Sie können nicht einfach als Hypochondrie abgetan werden.
2. Es gibt nicht den "typischen" Elektrosensiblen und es gibt daher vermutlich keinen einheitlichen Königsweg für eine Problemlösung bzw. Behandlung.

Dr. med. Franjo Grotenhermen
Redaktion Elektrosmog-Report.

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Elektrosensibilität
Das Phänomen Elektrosensibilität/ Magnetosensibilität

Seit Mitte der 80iger Jahre findet das Thema Elektrosensibilität/Magnetosensibilität (ES) zunehmende Bedeutung in den Diskussionen über Grenzwerte und Wirkungen elektromagnetischer Felder auf den Menschen. Unter Elektrosensibilität wird im allgemeinen die Fähigkeit von bestimmten Personen verstanden, elektromagnetische Felder wahrzunehmen und gesundheitliche Beschwerden auf diese zurückzuführen. In den meisten Fällen wird diese Fähigkeit mit einem Beschwerdebild in Verbindung gebracht, das vegetative Störungen bis hin zu ernsthaften Gesundheitsbeeinträchtigungen umfasst.
Um dem Phänomen Elektrosensibilität/Magnetosensibilität (ES) näher zu kommen, gehen wir von folgenden Hypothesen aus:

Methode

Personen, die sich selbst als besonders sensibel auf elektromagnetische Felder reagierend definieren (self-reported electromagnetic hypersensitivity), und eine Vergleichsgruppe gesunder Probanden nahmen bisher an folgendem Versuch teil: Nach einem Vorgespräch über Beschwerdebild, persönliche Situation, Wohnsituation und Vorgeschichte der Elektrosensibilität werden die Probanden einem magnetischen 50-Hz-Feld einer Flussdichte von 10 Mikrotesla ausgesetzt, das von einer Magnetspule erzeugt wird. Im Zeittakt von fünf Minuten und zwar insgesamt 65 Minuten lang wird das Feld für zwei Minuten entweder an- oder ausgeschaltet, so dass das Feld folglich in den jeweils letzten drei Minuten der fünfminütigen Zeiträume in jedem Fall ausgeschaltet bleibt. Der Patient oder Proband wird nun gebeten, jeweils anzugeben und in eine vorliegende Tabelle einzutragen, ob seinem Empfinden nach das Feld ein- oder ausgeschaltet war.
Während dieses Doppelblindversuches kann sich der Patient frei über sein Befinden äußern. Das Ein- bzw. Ausschalten erfolgt in einer stochastischen (zufälligen) Reihenfolge, wobei sichergestellt ist, dass das Feld gleich oft ein- und ausgeschaltet wird. Nach einem Zwischengespräch und einer medizinischen Untersuchung (siehe unten) folgt ein zweiter Durchgang des Doppelblindversuches. Die Trefferquote kann durch den Vergleich mit dem jeweils tatsächlichen Zustand des Feldes erfasst werden.
Da das Ergebnis des Doppelblindversuchs allein für eine Aussage zur Elektrosensibilität eine zu geringe Validität aufweist, wurde die Untersuchung durch eine medizinische Untersuchung ergänzt: Diese besteht aus der Erfassung der Anamnese und einer internistischen und neurologischen Untersuchung einschließlich Reflexprüfung und Untersuchung der Oberflächensensibilität (Berührungsempfinden) und Tiefensensibilität (Vibrationsempfinden). Zudem werden zwei Fragebögen zum Beschwerdebild von den Patienten und Probanden ausgefüllt, von denen einer speziell für die Erfassung der Elektrosensibilität entwickelt wurde.

Vorläufige Ergebnisse

Die am häufigsten genannten Symptome und Symptomenkomplexe (Syndrome) sind Erschöpfungszustände, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen, Allergien, Rückenschmerzen, Druckgefühle, Kopfschmerzen, Kribbelgefühl, Depressionen, Herzbeschwerden, IEI (Idiopathic Environmental Intolerance) bzw. MCS (Multiple Chemical Sensitivity). Aufgrund ihrer Beschwerden waren einige Personen eingeschränkt berufsfähig bzw. zeitweilig gar nicht berufstätig, einige Personen erwerbsunfähig und daher in Frührente. 5 Personen haben einen Beschwerdegang hinter sich, der zu einem Zustand des Burn-out-Syndroms führte.
Auffallend ist, dass von insgesamt 29 Personen 19 Personen unter Allergien leiden (66%) wie z.B. gegen verschiedene Zahnmetalle, bestimmte Nahrungsmittel, Pollen, Nickel, Kunststoffe, Palladium, Schimmelpilze. Bei einigen Personen konnten überhöhte Werte für Quecksilber, Palladium, PCB, PCP, Lindan, Cadmium oder Formaldehyd nachgewiesen werden. 17 Personen hatten eine Amalgamsanierung vornehmen lassen, die ihre Beschwerden linderte. Einige Personen gaben an, unter Depressionen zu leiden. 9 Personen sind als IEI einzustufen und davon überzeugt, seit einer Art Vergiftung durch chemische Stoffe elektromagnetischen Feldern gegenüber sensibilisiert worden zu sein. Diejenigen Personen, die Zahnersatz- oder Prothesenprobleme haben, geben an, seit dem Entstehen dieser Beschwerden elektrosensibel geworden zu sein.
In mindestens 1 von 2 Durchläufen hatten zwar viele Personen mehr als eine 50%-Trefferquote, was jedoch noch nicht auf eine Signifikanz schließen lässt.

Diskussion

Personen, die sich selbst als elektrosensibel definieren, unterscheiden sich von Personen, bei denen ein rein psychiatrisches Krankheitsbild diagnostiziert wurde. Eine hypochondrische Tendenz konnte anhand eines Testverfahrens nicht bestätigt werden. Trotz ihrer Beschwerden ist auffällig, dass elektrosensible Personen sehr aktiv im Bemühen um eine Ursachenerklärung ihrer Beschwerden sind und verschiedene Behandlungsmethoden auf ihre Wirksamkeit aktiv erproben.
Die Mehrzahl ist von einer schulmedizinischen Behandlung und Diagnose enttäuscht und nicht bereit, eine Fremddefinition ihres Gesundheitszustandes zu akzeptieren. Starke Befürchtungen bestehen von seiten der Probanden, dass psychosoziale Konflikte zu voreilig in einen psychiatrischen Erklärungsbereich rutschen könnten und der Leidensdruck nicht ernst genommen wird. Den Verdacht, dass eine bestimmte Sensibilität für elektromagnetische Felder durch Allergien oder toxische Umweltbelastungen sowie Zahnersatzunverträglichkeiten begünstigt werden kann, gilt es weiterhin zu abzuklären. Der oft enorme Leidensdruck der nach eigenem Bekunden elektrosensiblen Patienten macht es künftig dringend erforderlich, das Thema auch als medizinisches Problem der alltäglichen ärztlichen Praxis zu erkennen und ernstzunehmen sowie durch weitere Forschungsanstrengungen dem Hausarzt oder Facharzt Hilfestellung zu geben.

Prof. Dr. med. Eduard David
Dr. med. Jörg Reißenweber
Dipl. Soz. Wiss. Sabine Kentner
Abteilung für Elektropathologie
Universität Witten/Herdecke

Literatur:

1. David, E.; Reißenweber, J.; Kentner, S.: The nature of electromagnetic hypersensitivity: Idiopathic environmental intolerance or specific perceptive faculty. Abstract Book of the Twentieth Annual Meeting of the Bioelectromagnetics Society; St. Petersburg, Florida, June 7-11, 1998, p. 211;

2. Kentner, S.; David, E.; Reißenweber, J.; Pfotenhauer, M.; Ostermann, Th.: An interdisciplinary approach to electromagnetic hypersensitivity. Abstract Book of the Twentieth Annual Meeting of the Bioelectromagnetics Society; St. Petersburg, Florida, June 7-11, 1998, p. 273-274;

3. Leitgeb N.: Electromagnetic hypersensitivity. Quantitative assesment of an ill-defined problem; In: Proceedings of the COST 244 meeting on Electromagnetic Hypersensitivty 27./28.9.1994, Technische Universität Graz, Editor: Dina Simunic;

4. Reißenweber, J.; David, E.; Fachner, J.: The evaluation and interpretation of the phenomenon of "electrosensitivity/magnetosensitivity" in the framework of the analysis of written and telephone questions. Proceedings of the 2nd Copenhagen, Denmark, Conference on Electromagnetic Hypersensitivity, pp. 73-76;

5. Sandström M., Lyskov E. and Hansson Mild K.: Neurophysiological effects of flickering light on patients with electrical hypersensitivity; In: Proceedings of the COST 244 meeting on Electromagnetic Hypersensitivity 27./28.9.1994, Technische Universität Graz, Editor: Dina Simunic;

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Elektrosensibilität
Fragebogenaktion zur Elektrosensibilität in NRW

Seit 1995 fördert die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, auf Druck der öffentlichen Diskussionen, Forschung zum Thema "Elektrosmog". Auch der Arbeitskreis für Elektrosensible e.V. in Bochum (AES) hat sicherlich dazu beigetragen, die Elektrosmogproblematik der Bevölkerung bewusster zu machen. Um die Elektrosmogforschung effizienter zu gestalten, startete das nordrhein-westfälische Landesministerium für Wissenschaft und Forschung die "Forschungsinitiative NRW" für die Erforschung der "Biologische(n) Wirkung elektromagnetischer Strahlung". In diesem Zusammenhang wurde auch eine Fragebogenaktion zur Elektrosensibilität gestartet, zu der erste Ergebnisse (Stand: Juni 1998) vorliegen.

An der Landesinitiative zum Elektrosmog sind neben den Vertretern der Hochschulen (Mediziner, Biologen, Energietechniker, Hochfreqenztechniker u.a.), Vertreter der Industrie (Telekom, Mannesmann-Mobilfunk, RWE, VEW u.a.) und Vertreter der Betroffenen (Arbeitskreis für Elektrosensible, Baubiologe Maes und teilweise Ärzte, z.B. Dr. med. Petersohn, Dr. med. Schwarz) beteiligt. Diese treffen sich mehrmals im Jahr, initiieren interdisziplinäre Forschungsprojekte, tauschen Erfahrungen aus und berichten über ihre aktuellen Untersuchungen.
Im Rahmen dieser Forschungsinitiative des Landes NRW führte der Fachbereich für Statistik der Universität Dortmund, unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ursula Gather und Dr. Jörg Pawlitschko, eine Untersuchung zum Phänomen der Elektrosensibilität durch. Als Basis diente ein vom Arbeitskreis für Elektrosensible in Bochum entwickelter Fragebogen. Der neue Fragebogen wurde in Absprache mit dem Arbeitskreis nach wissenschaftlichen und statistischen Kriterien völlig neu gestaltet.
Der Arbeitskreis übernahm mit seiner Adresskartei die Verschickung der Fragebögen, sorgte für einen möglichst großen Rücklauf und gab die ausgefüllten Fragebögen ohne Namen und Kennung zur Wahrung der Anonymität an die Universität Dortmund weiter. Auch hierbei sorgte der Fachbereich für Statistik jederzeit für eine statistisch einwandfreie Vorgehensweise. Die Zusammenarbeit war hervorragend. Insgesamt sind von uns ca. 480 Fragebögen versand und ein Rücklauf von etwa 200 an die Universität Dortmund weitergeleitet worden. Weitere statistische Auswertungen werden zur Zeit noch durchgeführt.

Der Fragebogen hat insgesamt 13 Seiten, in sehr übersichtlicher und aufgelockerter Form, und ist inhaltlich folgendermaßen sortiert:
Inhalte des Fragebogens (Stand 12/1997)

Anschreiben / Einleitung (1 Seite)
Fragen zur Person (1)
Fragen zur Krankengeschichte (2)
: künstliche Hilfsmittel
: Zahnmetalle
: Allergien
: Pilze
: Umweltbelastungen
Fragen zu Beschwerden (3)
: Symptome
: Stärke der Symptome
: Entstehung wann?, wo?
: besondere Umstände
Fragen zum Zusammenhang zwischen Beschwerden und EMF (1)
: Zeitpunkt
: Verringerungsmöglichkeiten
: Beschwerden bei anderen Personen im Umfeld
Fragen zur Belastung durch EMF im Wohnumfeld (2,5)
Fragen zur Belastung durch EMF am Arbeitsplatz (1,5)

Ergebnisse aus dem Zwischenbericht (Stand 24.6.98)

Es wurden 480 Fragebögen offiziell verschickt (ohne die vielen Kopien, die von Betroffenen selbst gemacht und weitergereicht wurden). Die Rücklaufquote von 247 Fragebögen war erfreulich. Da 45 Personen sich selbst nicht als elektrosensibel einschätzten, wurden diese Fragebögen aus der Untersuchung herausgenommen. Somit waren 202 Fragebögen auswertbar.
Die Auswertung der Schulabschlüsse ergab ein hohes Bildungsniveau der Elektrosensiblen (95 Personen mit Abitur, 51 mit Real-, 44 mit Hauptschulabschluss, Rest sonstige).
An Vorbelastungen hatten 90% der Befragten Zahnfüllungen, Zahnersatz oder Kronen, davon 59% mit mehr als einer Metallsorte, meistens Amalgam (73%) oder Gold (57%); 62% waren Allergiker; 54% hatten Umweltbelastungen; bekannte Pilzerkrankungen hatten dagegen nur 35% (Pilzbelastungen sind nicht nur über Stuhlproben feststellbar!). Am häufigsten wurden Allergien auf chemische Stoffe (29,6 %) und Nahrungsmittel (28,1%), gefolgt von Metallen (17,1%), Medikamenten (13,6%) und Pflanzen (13,6%) genannt.
Die häufigsten Beschwerden waren Verspannungen, Konzentrationsschwäche, Nervosität, Müdigkeit, Schlafstörungen, Migräne.
Als Quellen für belastende elektromagnetische Felder (EMF) wurden angegeben:

Da die Beschwerdebilder sehr unterschiedlich sind, wurden 5 Cluster (= Klassen/Haufen) mit unterschiedlich stark betroffenen Personen gebildet, um mögliche Zusammenhänge zwischen den genannten Vorbelastungen (bzw. EMF-Quellen) und dem empfundenen Grad der gesundheitlichen Beeinträchtigung deutlicher werden zu lassen.
1. Klasse: 90 Personen, Beschwerden werden nur vereinzelt genannt, bei jeder Beschwerde gibt über 40% der Befragten "keine" an.
2. Klasse: 25 Personen, bei ca. 60% der Beschwerden geben mehr als die Hälfte diese als "schwach" oder "keine" an; stark vertreten: psychische Störungen (Stimmungsschwankungen, Depressionen, Antriebsarmut).
3. Klasse: 18 Personen, bei ca. 50% der Beschwerden geben mehr als die Hälfte aller Befragten diese als "schwach" oder "keine" an; stark vertreten: Herzbeschwerden gleichzeitig extrem wenig psychische Störungen.
4. Klasse: 27 Personen, bei ca. 40% der Beschwerden geben mehr als die Hälfte aller Befragten diese als "schwach" oder "keine" an; stark vertreten: Müdigkeit (davon 21 Pers. mit "stark").
5. Klasse: 39 Personen, bei allen Beschwerden geben mehr als die Hälfte der Befragten diese als "mäßig" oder "stark" an (Ausnahmen: Schwerhörigkeit, Husten, Appetitlosigkeit); stark vertreten: starke Beschwerden bei mehr als die Hälfte aller Beschwerden bei mehr als 50% der Befragten.

Dipl.-Ing. Wolfgang Lißeck
Rabenhorst 74 a, D-45355 Essen,
Tel.: 0201-67 67 58
Fax: 0201-86 59 711.
E-Mail: w.lisseck@cityweb.de.
Der Autor ist Vorsitzender des Arbeitskreises für Elektrosensible e.V. (AES, Hattinger Str. 72, 44789 Bochum).

Titel der vorgestellten Untersuchung: "Statistische Analyse von Umfragedaten und Daten aus selektierten Patientenkollektiven zur Aufdeckung/Aufklärung biomedizinischer Wirkung elektromagnetischer Strahlung", durchgeführt von Prof. Dr. U. Gather, Dr. J. Pawlitschko, Dr. V. Schultze, Fachbereich Statistik, Universität Dortmund, unter Einbeziehung des Arbeitskreises für Elektrosensible e.V., Bochum.

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Hochfrequenz
Weltweite Lobbyorganisation der Handy-Industrie

Die Mobiltelefonindustrie hat am 10. Dezember 1998 in London eine neue weltweite Organisation gegründet, das "Wireless Information Network" (WIN, Informationsnetzwerk für drahtlose Kommunikation). Das WIN will sich nach den Worten von Jo-Anne Ba sile vom amerikanischen Verband der Telekommunikationsindustrie CTIA besonders mit "Gesundheits- und Umweltthemen im Zusammenhang mit der drahtlosen Kommunikationtechnologie" befassen. Allerdings geht es nicht um deren Erforschung, sondern um Strategien im Umgang mit kritischen Stimmen. WIN soll dem weltweiten Austausch von Informationen dienen, durch die die Mobilfunkindustrie "Techniken, die sich als besonders wirksam bei der Reaktion auf Medienanfragen und der Öffentlichkeit erwiesen haben, gemeinsam nutzen kann."
WIN umfasst Industrievertreter aus einem Dutzend Industriestaaten. Deutschland ist durch die Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) vertreten. FGF-Geschäftsführer Gerd Friedrichs gab beim Gründungstreffen einen Überblick über die Wahrnehmung von Hochfrequenzthemen in der deutschen Öffentlichkeit. Er warnte, dass "oppositionelle Gruppen in ihrer geographischen Organisation und ihren Kommunikationsmethoden (z. B. Internet) zunehmend hochentwickelt" seien.
Vertreter aus Italien und Kanada berichteten, dass das Konzept der vernünftigen Vermeidung ("prudent avoidance") Teil der öffentlichen Diskussion geworden sei und der Begriff "Elektrosmog" häufig verwendet werde. In den USA sei das Gesundheitsthema dagegen durch Themen um die elektromagnetische Verträglichkeit bzw. Wechselwirkungen verschiedener Anwendungen und die Sicherheit beim Autofahren bei der Benutzung von Handys abgelöst worden. Wichtige Themen in Österreich, Kanada und Schweden sei die Beteiligung der Öffentlichkeit an Entscheidungsprozessen vor Ort.
In einem Vortrag zur laufenden Gesundheitsforschung berichtete Dr. Mays Swicord von Motorola, dass die meisten Daten ermutigend seien. Einige Resultate mit Hinweisen auf Gesundheitsschäden bedürften jedoch der weiteren Untersuchung. Swidord erklärte, dass die für das Jahr 2003 von der IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung) erwartete Übersicht zu Krebserkrankungen und die für 2004 vorgesehene Übersicht der WHO (Weltgesundheitsorganisation) über nicht krebsbezogene Gesundheitseffekte eine wichtige Bedeutung haben werden.
Das neue Wireless Information Network umfasst die folgenden Unternehmen und Gruppen: die australische Mobile Telecommunications Association, Österreichs Forum für Mobilkommunikation, Kanadas Wireless Telecommunications Association, Dänemarks Association of Telecommunications Hardware Suppliers, Deutschlands Forschungsgemeinschaft Funk (FGF), die neuseeländische Telecommunications Organisations, Norwegens Elektronikkbransens, die britische Federation of the Electronics Industry (FEI), die US-amerikanische Cellular Telecommunications Industry Association (CTIA), das Mobile Manfacturers Forum (eine internationale Gruppe von Herstellern), die GSM Association (eine internationale Gruppe von Serviceanbietern), France Telecom/CNET, Irlands Eircell und die italienische Telecom Italia Mobile.

Quelle: Industry forms global group on wireless health issues. Microwave News 14 (1), S. 3-4 (1999).

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Forschungsförderung
Ausschreibung der FGF zur Elektrosensitivitätsforschung

Die Forschungsgemeinschaft Funk e.V. (FGF) beabsichtigt im Rahmen ihres Forschungsprogramms zur wissenschaftlichen Untersuchung möglicher Einflüsse von elektromagnetischen Feldern auf den Menschen eine Provokationsstudie zur Elektrosensitivität einzelner menschlicher Individuen durchzuführen. Unter Elektrosensitivität (ESV) versteht die FGF die objektiv in einem Experiment messbare Eigenschaft von menschlichen Individuen, Exposition durch ein elektromagnetisches Feld sinnlich wahrzunehmen. ESV wird dabei als ein Teilgebiet der umfassenderen Elektrosensibilität (ESB) aufgefasst. Die FGF schreibt hierzu in der Ausschreibung: "Die Konzentration auf den Unteraspekt ESV ist deshalb als Chance zu sehen, über gesicherte Erkenntnisse auf Teilgebieten zur Untersuchung der ESB als Ganzes beizutragen."
Versuchsdauer: maximal drei bis vier Jahre; maximaler Kostenrahmen: 250.000,- DM;
Angebotsschluss: 31.05.1999. FGF e.V., Herr Friedrich, Rathausgasse 11a, 53111 Bonn.

Der vollständige Ausschreibungstext findet sich im Internet unter: www.fgf.de

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Internet
Neue Dienstleistungen des nova-Instituts

Das nova-Institut bietet ab sofort erste Internet-Dienstleistungen zum Thema Elektrosmog an. Unter der Adresse "www.nova-institut.de" finden sich im Bereich Elektrosmog derzeit zwei kostenfreie Dienstleistungen:

Zukünftig sollen etliche weitere Dienstleistungen hinzukommen, so z.B. eine aktualisierte Zusammenstellung aller Verbrauchertips der letzten 4 Jahre Elektrosmog-Report.

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Impressum -
Elektrosmog-Report im Strahlentelex
Erscheinungsweise: monatlich im Abonnement mit dem Strahlentelex
Verlag und Bezug: Thomas Dersee, Strahlentelex, Rauxeler Weg 6, D-13507 Berlin,
( + Fax 030 / 435 28 40.
Jahresabo: 98,- DM.
Herausgeber und Redaktion:
nova-Institut für politische und ökologische Innovation, Hürth
Michael Karus (Dipl.-Phys.) (V.i.S.d.P.), Dr. med. Franjo Grotenhermen, Dr. rer. nat. Peter Nießen (Dipl.-Phys).
Kontakt: nova-Institut GmbH, Abteilung Elektrosmog,
Goldenbergst. 2, 50354 Hürth,
( 02233 / 94 36 84, Fax: / 94 36 83
E-Mail: nova-h@t-online.de
http://www.nova-institut.de;
http://www.datadiwan.de/netzwerk/

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