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Autor: | Gertrud Pfister (Hg.) | |
Keywords: | Ratgeber | |
Abstract: | Frauen in Bewegung. | |
Copyright: | Copyright der Texte: Orlanda Frauenverlag,
Großgörschenstraße 40, 10827 Berlin Copyright der HTML-Gestaltung: Bernhard Harrer, Berlin, 1997. |
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14. Oct. 1997
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Leseprobe:
Laufen gegen Depression
Ein Programm
Marieta Erkelens
Jeder Weg ist zu weit, jede Treppe zu hoch, jeder noch so kleine Einkauf
beim Bäcker um die Ecke bedeutet Anstrengung. Die nahezu schlaflose
Nacht kann die bleierne Müdigkeit nicht vertreiben. Der vor uns liegende
Tag mit seinen ganz alltäglichen Anforderungen erscheint unüberwindbar
und macht entsetzliche Angst. Erst gegen Abend läßt der Druck
etwas nach und die niedergedrückte Stimmung hellt ein wenig auf. Doch
schon taucht wieder Angst auf - vor der nächsten schlaflosen Nacht.
Die Glieder sind schwer, der ganze Körper wird zur Last. Freude und
Lust sind Fremdworte. Alles um uns herum ist grau in grau, nirgends scheint
Hoffnung auf eine Verbesserung. Die "anderen" sind weit weg, auch wenn
sie ganz nahe sind. Die Gedanken drehen sich grübelnd im Kreise: "Alles
ist sinnlos; ich bin ein Ballast für die Familie; ich schaffe das
alles nicht mehr; ich bin am Ende." Wer so empfindet, ist im Teufelskreis
der Depression gefangen.
Depressionen gehören heute zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Manche AutorInnen sprechen davon, daß wir im "Zeitalter der Depression" leben. Und es sind mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer, die unter Depression leiden.
Eine Depression hat aber durchaus ihren Sinn. In vielen Fällen ist sie eine verständliche und "normale" Reaktion auf äußerst belastende Lebensereignisse. Eine Depression setzt uns schachmatt. Wir haben keine Kraft mehr zum Kämpfen und sind gezwungen, inne zu halten. Dieses Innehalten kann als Chance genutzt werden, um die bisherige Lebenssituation zu hinterfragen. wir können so neue Wege zu einem ausgeglichenen und befriedigenden Lebensstil finden. Da eine Depression aber immer sehr viel Leiden mit sich bringt, und der Gefühlszustand sich durch endlose Grübelei immer mehr verschlechtern kann, ist in schweren Fällen eine fachkompetente psychologische und/oder neurologische Behandlung und Begleitung notwendig.
Bei der Behandlung einer Depression finden vor allem Psychotherapie (insbesondere Verhaltenstherapie) sowie auch Pharmakotherapie(Antidepressiva) Anwendung. Daneben wird in den letzten zehn Jahren der Behandlung durch Sporttherapie zunehmend mehr Bedeutung zugeschrieben. Diese Therapiemethode hat nicht den Anspruch, eine umfassende Psychotherapie zu sein, sondern sieht sich als eine unterstützende Maßnahme in dem gesamten therapeutischen Behandlungsprozeß.
Sport gegen Depression?
Eine Vielzahl wissenschaftlicher Untersuchungen konnte in den letzten
Jahren den günstigen Einfluß von körperlicher Aktivierung
auf eine Depression belegen. Der antdepressive Effekt des Sports wurde
sowohl in der "Normalpopulation" bei mild-depressiven Personen als auch
in klinischen Populationen bei mittelschwer- und hochdepressiven PatientInnen
aufgezeigt. Ein ambulantes Sporttherapieprogramm für Menschen mit
leichten und mittelschweren Depressionen wurde vom Institut für sportwissenschaften
der Freien Univeristät Berlin entwickelt und für seinen Nutzen
hin wissenschaftlich untersucht.
Gertrud Pfister (Hg.), Fit und gesund mit Sport.
Mit Cartoons von Eva Wagendristel ISBN 3-929823-37-3 |
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