Konzeption für ein
Dienstleistungszentrum für Patientenberatungsstellen
(Arbeitstitel)
Die bestehenden Beratungs- und Informationsstellen unterschiedlichster Art bergen ein riesiges Potential an Wissen und Erfahrung - dies soll der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und mehr Menschen bei geringem Mehraufwand erreichen. Da die meist kleinen Gesundheitsberatungsstellen selbst kaum in der Lage sein werden, die Anforderungen zu bewältigen, die sich aus der immer umfangreicher und komplexer werdenden Informations- und Problemlage ergeben, wird eine zentrale Unterstützungs- und Informationsstelle eingerichtet,
das Dienstleistungszentrum für Patientenberatungsstellen.
Darüber hinaus soll das Dienstleistungszentrum auch dazu dienen, die Erwartungen der Ratsuchenden an das Gesundheitswesen zu erfassen, zu dokumentieren und strukturelle Probleme zu erkennen und aufzuzeigen.
Merkmale
Ein Dienstleistungszentrum innerhalb eines Systems der Patienten- und Gesundheitsberatung (Netzwerk) muß den folgenden Anforderungen genügen:
- Konsensfähigkeit
zu allen Netzwerkspartnern
- Fachliche Kompetenz in
Hinsicht auf medizinische, organisatorische und kommunikative Aspekte
- Ganzheitliche
Orientierung
- Politische und wirtschaftliche Unabhängigkeit von den Interessen der
Medizinanbieter
- Neutralität
in Bezug auf die Interessen der
gesundheitspolitischen Lobbies
- Ethische Verantwortung
für das System der
Patienten- und Gesundheitsberatung
- Orientierung an der Weiterentwicklung der bestehenden Einrichtungen
- Selbstverständnis als reiner Dienstleister für bestehende Strukturen ohne Vertretungsanspruch
Aufgaben
Das Dienstleistungszentrum eines Systems der Patienten- und Gesundheitsberatung hat die Aufgaben
- die Initiative zur
Vernetzung aller Einrichtungen zu übernehmen, die in diesem System
mitarbeiten oder an diesem System teilhaben wollen,
- innerhalb des System die für das Funktionieren und die Weiterentwicklung des Systems erforderlichen Dienstleistungen zu erbringen und den Partnern zur
Verfügung zu stellen,
- gegen Bezahlung für andere Bedarfsträger
Dienstleistungen zu erbringen (Mittelerwirtschaftung).
Schwerpunkte der Tätigkeit
- Zur Umsetzung des Projekts hat das
Dienstleistungszentrum folgende Aufgaben zu erfüllen:
- Förderung der Qualität und Effizienz der Beratung, wobei sowohl die Patientenberatung zu verbessern
und die präventive Gesundheitsberatung wesentlich zu verstärken ist.
- Verbesserung der Kommunikationsbefähigung der Berater
(Erfahrungsaustausch, Aus- und Weiterbildung, Kommunikationstraining,
Workshops)
- Unterstützung der Beratungsstellen auf dem Gebiet des Informationsmanagements, Vernetzung der
Beratungsstellen, hausintern und zwischen ihnen, Schulung in Datenbank- und
Internetnutzung
- Bereitstellung von Werkzeugen und von Wissen. Die Berater sollen ein Werkzeug erhalten, mit dem sie
schnell und rationell fachlich korrekte und aktuelle Informationen zur
Verfügung gestellt bekommen und selbst ihr Fachwissen eingeben können.
- Zugriff auf weltweite Fachinformationsdienste
- Dokumentation
des Patienteninteresses und des
Patientenwillens, z. B. durch Begleitforschung.
Angebote des Dienstleistungszentrums
Das Dienstleistungszentrum versteht sich als zentrale Informationsstelle und Dienstleistungsanbieter für die Einrichtungen der Patienten- und Gesundheitsberatung auf folgenden Gebieten:
Basisangebot
Extranet
Das Dienstleistungszentrum organisiert
den Anschluß aller Beratungsstellen an das Extranet und damit den Zugang auf die
Datenbanksysteme. Es betreut die zentralen Beratungsdatenbanken, die
Organisationsmodule des Extranet und entwickelt Möglichkeiten zum Zugriff auf
dezentral geführte Datenbanken.
EDV-Support
Der Nutzer-Support für Extranet,
Beratungsdatenbanken und Call-Center-Funktion hilft den Beratungsstellen beim
optimalen Umgang mit dem Informationssystem. Neben technischen Unterstützungen
werden praktische und methodische Hinweise zur Nutzung der Software geboten. Bei
Bedarf kann geschult werden, um den Einstieg in das Programm ohne zeitliche
Anlaufverluste sicherzustellen (Zusatzangebot).
Fachberatung für Beratungsfachkräfte -
Helpline
Das Dienstleistungszentrum wird zentrale Anlaufstelle für
Anfragen von Beratungsfachkräften zur Patienten- und Gesundheitsberatung, über
die medizinische und methodische Probleme an das Dienstleistungszentrum
herangetragen und durch kompetente Ansprechpartner beantwortet werden.
Info-Service
Regelmäßig erscheinen Service-Briefe
(interner Informationsdienst, in der Regel elektronisch), in denen z.B.
allgemein interessierende Fragen aus der Einzelfall bezogenen Fachberatung
aufbereitet werden. Daneben werden weitere Informationsmaterialien für den
Einsatz in den Beratungsstellen entwickelt und zur Verfügung gestellt (z.B.
Vordrucke, Info-Flyer, Foliensätze etc.).
Homepage
Die Einrichtung einer Internet-Homepage
wird als effizientes Instrument für PR und Informationsverbreitung genutzt. Alle
relevanten Informationen und Angebote des Dienstleistungszentrums und der
Netzwerkspartner werden auf der Homepage publiziert und sind somit jederzeit
leicht verfügbar. Damit sind viele wichtige Informationen für die Öffentlichkeit
schon verfügbar, ohne dass oder bevor eine Beratungsstelle aufgesucht wird.
Zusatzangebote
Unterstützung bei der Fortbildung
Regelmäßig
werden Fortbildungsmaßnahmen und Schulungen mit dem Ziel der Qualitätssicherung
für die Beratungsstellen angeboten. Solche Angebote können zwischen
verschiedenen Trägern koordiniert und teilnehmerorientiert und praxisbezogen
organisiert werden.
Rechercheservice
Beratungsstellen, die sich auf
bestimmte Krankheitsbilder oder Behandlungen spezialisiert haben, können
Recherchen in Auftrag geben, um ihren speziellen Informationsbedarf
abzudecken.
Mitwirkung bei Fachveranstaltungen
Viele Träger
führen eigene Bildungsveranstaltungen, Diskussionsforen usw. durch. Das
Dienstleistungszentrum bietet Hilfe und Unterstützung bei Organisation, Inhalt
und Referentenvermittlung.
Symposien
Zentrale Fragestellungen werden in
Symposien (z.B. mit Vertretern von Ministerien, Gesundheitswesen,
wissenschaftlichen Einrichtungen usw.) behandelt, die nach Bedarf organisiert
und durchgeführt werden.
Projekt- und Auftragsangebote
Begleitforschung
Die Begleitforschung soll sich vor allem mit der Umsetzung der Gesundheitsreform, insbesondere der Patientenberatung und präventiven Gesundheitsberatung befassen. Gleichzeitig dient die Begleitforschung der Qualitätssicherung. Die Ergebnisse werden den Beratungsstellen und den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt.
Aus- und Weiterbildung
Durch die zunehmende
Bedeutung der Patienten- und Gesundheitsberatung und der dafür erforderlichen
Fachausbildung (Grundausbildung und kontinuierliche Weiterbildung) gibt es
sowohl innerhalb des angestrebten Systems als auch darüber hinaus (Leistungen
für Dritte) zunehmenden Bedarf.
Qualifizierte Beratung kann nicht mehr auf der Grundlage des Wissens eines Mitarbeiters oder mit Hilfe schriftlicher Unterlagen geleistet werden. Sowohl die Breite der Fragestellungen hinsichtlich der medizinischen Problematik als auch die Fragen nach den territorialen Angeboten erfordert eine Datenbank gestützte Beratung. Die dazu eingesetzten Methoden und Werkzeuge bedürfen bestimmter Kenntnisse und Fertigkeiten, die in einem Fortbildungslehrgang vermittelt werden müssen.
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