Autor: | Resch Verlag (Hrsg.) | |
Keywords: | Grenzgebiete der Wissenschaft, Grenzbereiche, Physis, Bios, Psyche, Pneuma, Immanenz, Transzendenz, östlicher Weisheit, westlicher Weisheit, Mystik, Paraphysik, Parabiologie, Parapsychologie, Parapneumatologie, Paranormologie | |
Abstract: | Die Abstracts der Leitartikel (deutsch und englisch) aus der Zeitschrift GRENZGEBIETE DER WISSENSCHAFT Ausgabe 4 / 1997 | |
Copyright: | Resch Verlag, Innsbruck 1998 | |
Info Jockey's Comment: | Ab 1999 sind alle Texte des IGW und des Resch Verlages unter der neuen Webadresse der Universität Innsbruck zu finden. Neuerscheinungen und Aktualisierungen werden nur noch dort durchgeführt. [IJBH] | |
Bossard, Robert: Das Unheil der kollektiven Wahnvorstellungen, Grenzgebiete der Wissenschaft; 46 (1997) 4, 291 - 316
Die kollektiven Wahnvorstellungen in Religion, Politik und Kultur haben ungeachtet ihrer weitreichenden und verhängnisvollen Auswirkungen nicht die wissenschaftliche Beachtung gefunden, die ihnen zukommt. Im Sinne einer vorläufigen psychologischen Erkundung werden die Merkmale individueller und kollektiver Wahnvorstellungen hervorgehoben und einige Beispiele kollektiver religiöser und politischer Wahnvorstellungen vorgestellt. Die stark divergierenden Erklärungsversuche zum Hexenwahn zeigen die Schwierigkeiten auf, das Geschehen adäquat zu interpretieren. Dass es immer wieder zu kollektiven Wahnvorstellungen kommt, liegt offenbar in den Unvollkommenheiten der psychophysischen Organisation des Menschen begründet, in der Tendenz, in triebhaftinstinktive Verhaltensweisen zurückzufallen, und in der Gefahr, infolge von Durchbrüchen des Unbewussten die rationale Kontrolle über das Denken zu verlieren.
Despite their farreaching and disastrous consequences collective delusions in religion, politics and culture have not yet received adequate scientific attention. The characteristics of individual as well as collective delusions pointed out in this article are to be seen within the bounds of a provisional psychological study which also presents a few examples of collective delusion in the religious and political sphere. However, the strongly diverging attempts to explain the phenomenon of the witchhunt demonstrate the problem of an adequate interpretation. The reason for the repeated flareups of collective delusions here and there is obviously to be found in the imperfect psychophysiological organization of man, in the tendency to slip back into compulsively instinctive behaviour, as well as in the danger of losing control of thinking which results from the breakthrough of the unconscious.
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In den Schulwissenschaften gelten nur logische bzw. formale sowie empirischanalytische Wahrheiten. Hier wird als Erweiterung die Kategorie „Eixtentielle Wahrheit„ begründet. Damit wird als neuer Typ realisatorischer Theorien persönliche Erfahrung (experience), also experientielle Wahrheit, eingeführt, um introspektive, paragnostische, religiösmythische und psychotherapeutische Aussagen erfassen zu können.
In the academic sciences only logical or formal and empiricalanalytic truth is recognized. In order to broaden academic sciences, the category „existential truth„ is proposed in this paper. With this, experiential truth as a new type of truth theories is introduced in order to make possible the understanding of introspective, paragnostic, religiousmystic and psychotherapeutical propositions.
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In der gesamten Menschheitsgeschichte berichten Menschen, die schon einmal dem Tode nahe waren, von sogenannten „neardeath experiences„ (NDEs). Diese ähneln sich erstaunlich in ihren Grundelementen, auch wenn deren Ausgestaltung individuell und kulturell unterschiedlich ist. In der Überzeugung, daß es ein Leben nach dem Tod gibt, haben die Erlebenden nach dem NDE oft keine Angst mehr vor dem Tod und führen ein religiöseres Leben. Die psychologischen und neurophysiologischen Korrelate der NDEs, wie z. B. die Freisetzung körpereigener Halluzinogene und die Beteiligung des temporolimbischen Systems, weisen auf ein zerebrales Programm für diese religiöse Grunderfahrung hin.
Throughout the history of mankind socalled neardeath experiences have been reported by people who once had been close to death. Although these experiences are individually and culturally different, their basic elements are surprisingly similar to one another. Having come to the conviction that there is a life after death, the NDErs are no longer frightened by death and continue to live a more religious life. The psychological as well as the neurophysiological correlates of the NDEs, i. e. the release of endogenous hallucinogenic substances and the participation of the temporolimbic system, point to the existence of a cerebral program for this basic religious experience.
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