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Das Online-Magazin
des DATADIWAN
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Ausgabe Nr. 1 /
März 1998 - ISSN 1435-1560
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Zusammenfassung:
Immer wieder wird von Maschinen berichtet, die angeblich durch "Freie Energie" aus dem Raum angetrieben werden sollen. Wenn Ingenieure und Wissenschaftler um ihre Meinung dazu gefragt werden, stellen sie meist fest, daß solche "Perpetuum Mobiles" nach den Gesetzen der Physik unmöglich seien. Nicht lange danach folgen Meldungen, die das Ganze als Betrug oder Selbsttäuschung der Erfinder erscheinen lassen. Doch so einfach läßt sich das Ganze nicht abtun. Obwohl viele dieser Erfindungen tatsächlich wegen Selbsttäuschungen, Betrug und mangelhaften technischen und wissenschaftlichen Kenntnissen zum Scheitern verurteilt sind, zeigen gewisse Erkenntnisse der modernen Physik, daß Energie aus dem Raum nicht notwendigerweise ein Traum bleiben muß. Summary: Time and again we hear or read about claims of inventors, who believe they have invented machines powered by „free energy" from space. Engineers and scientists asked for their opinion about this usually state that such „perpetuum mobiles" (self-powered engines) are not possible according to the laws of physics. Not long after such announcements, we usually read reports making the whole thing appear as fraud or self-deception of the inventors. However, this matter cannot so easily be dismissed. Even if many of these inventions are indeed doomed to failure because of self-deception, fraud, or a lack of technical or scientific knowledge, certain findings of modern physics show that energy from space need not necessarily remain science fiction. Schlüsselwörter:
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Aktuelles
Die RQM-Aktionärsversammlung im September 1997 Im September 1997 lud Jean-Marie Lehner, Präsident des Verwaltungsrates und Geschäftsführer der RQM AG, zur 4.ordentlichen Aktionärs-Generalversammlung nach Jona bei Rapperswil, unweit von Zürich ein (siehe Schöttl 1997). Trotz vieler kritischer Fragen aus dem zweihundertköpfigen Aktionärskreis, wann denn nun die Geräte in Produktion und in Verkauf gehen würden und damit die ersehnten Aktienerträge zu fließen begännen, vermochte es Lehner mit viel Eloquenz und taktischer Geschicklichkeit, eine erneute Kapitalerhöhung von 4 auf 6 Millionen Schweizerfranken zu erreichen. RQM brauche neues Geld, um die immer wieder aufgetretenen, aber im Prinzip zu bewältigenden technischen Probleme so schnell wie möglich zu lösen. Der bisher größte Aktionär, die Leipziger Firma Genova, die mit 4 Millionen Franken Investitionen zu 25% an RQM beteiligt ist, sei zur Zeit nicht gewillt, weiter zu investieren. Sie verlor durch die Aktienerhöhung massiv an Stimmrecht. Eine Schaffung neuer RQM-Mitarbeiteraktien, die das Stimmengewicht völlig zugunsten der Mitarbeiter verschoben hätte, wurde aber abgelehnt. Sie sollte, wie die vorangegangene Kapitalerhöhung, angeblich eine unfreundliche Übernahme durch einen "Raider" verhindern. Die RQM-Versuchsanlage
in der Schweiz
Der Stand im Februar 1998
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Am bekanntesten wurden die von einer religiösen Gemeinschaft im Emmental entwickelte "Testatika"- Maschine (Kelly & Bailey, 1991) und die 1977 vom Amerikaner Bruce de Palma (de Palma, 1991) erfundene "N-Maschine". Die Testatika besteht aus zwei gegenläufig drehenden Acrylglasscheiben von 80 cm Durchmesser, einem elektrischen Schwingkreis und einer speziellen Art von Kristall-Dioden-Gleichrichter und soll bei einer bestimmten Umdrehungszahl durch elektrostatische Trennung von positiven und negativen Luftionen eine Leistung von einigen Kilowatt Gleichstrom von 10 Ampere und 250 Volt Spannung erzeugen können. Der Apparat muß nur am Anfang von Hand kurz angestoßen werden und läuft dann von selbst. N-Maschinen wurden Ende der 80er Jahre von einer Firma in Dillingen an der Donau und anläßlich einer Diplomarbeit an der Höheren Technischen Lehranstalt im schweizerischen Winterthur nachgebaut und getestet (Schöttl, 1989). Sie beruhen auf einem rotierenden und räumlich variablen Magnetfeld, das aufgrund eines der Physik bisher nicht bekannten Effektes mehr Strom erzeugen soll als zu seinem Antrieb benötigt wird. Anfangs der 80er Jahre konnte man in München ein Mofa fahren sehen, dessen Elektromotor durch eine Zusatzapparatur zur Erhöhung des Wirkungsgrades ergänzt war.
1989 ging die Meldung durch die Presse, der Plasmaphysiker Professor A.W. Tschernetskii vom Moskauer Plechanow-Institut (Samokhin, 1990) habe einen Energie-Generator entwickelt, der auf der Basis von Hochfrequenzplasma-Entladungen arbeite. Bei seinen ersten Versuchen habe Tschernetskii fünfmal mehr Strom erhalten als aufgewendet wurde, und er glaube, daß dieses Resultat noch bedeutend gesteigert werden könne.
Tesla - der
Urvater der "Freien Energie"
Die ersten Versuche, die hypothetische Raumenergie technisch auszunützen,
gehen auf den serbisch-amerikanischen Physiker und Erfinder Nikola Tesla
(1856-1943) zurück (Cheney, 1981; Seifer,
1996). In einem Interview mit dem TIME-Magazine sagte der Begründer
der Wechselstrom Technologie 1931, er arbeite an einer neuen Energiequelle,
von der zuvor noch kein Wissenschaftler gesprochen habe und die von großen
industriellem Wert sein werde. Der von ihm entwickelte Apparat, mit dem
sich diese Energie aus dem All anzapfen lasse, sei von erstaunlicher Einfachheit
und enthalte sowohl mechanische als auch elektronische Teile. Im gleichen
Jahr soll Tesla eine schwere Luxuslimousine, einen "Pierce-Arrow", damit
betrieben haben. Der Benzinmotor war durch einen Elektromotor ersetzt,
der seine Energie von einem Konverter von 60x25x15 cm Größe
mit Antenne bezogen haben soll. Tesla behauptete, die von dem Konverter
erzeugte Energie würde ausreichen, zusätzlich zum Auto noch ein
ganzes Haus zu beleuchten.
T.H.Moray's "Radiant
Energy Device"
Zu den historischen Beispielen, auf die sich heutige Konverter-Bauer
berufen, gehören eine Reihe weiterer Erfindungen aus den 20er und
30er Jahren.
T.H.Moray
vor seinem "Radiant Energy Device"
Quelle: Nu Power http://www.cyberportal.net/nuenergy/moray2.html |
Der Coler-Konverter
Ein weiteres Beispiel ist der "Magnetstrom-Apparat" des deutschen Marine-Kapitäns
Hans Coler. In den späten 20er Jahren entwickelt, verwendete dieser
Konverter magnetisch und elektrisch gekoppelte Schwingkreise und kam ohne
bewegliche Teile aus. Er erzeugte zwar nur eine geringe Ausgangsspannung,
dafür aber einen hohen Strom, sodaß eine Leistung von insgesamt
etwa 6 Kilowatt entstand. Der Apparat wurde 1926 von Professor M. Klose
von der TH Berlin-Charlottenburg und von Professor W.O. Schumann von der
TU München geprüft, die bestätigten, daß er einwandfrei
funktioniere, jedoch nicht in der Lage waren, zu erklären, wie die
Energie erzeugt wurde.
Grafische
Darstellung des Coler-Konverters
Quelle: The New Physiks http://www.dnai.com/~zap/coler.htm |
Der Biefeld-Brown-Effekt
Einer der vielen ungewöhnlichen und bisher unerklärten physikalischen
Effekte, die in den Raum-Energie-Konvertern ausgenützt werden, wurde
1923 von Thomas Townsend Brown, Ingenieur bei der US-Marine, und von Professor
Paul Alfred Biefeld entdeckt. Sie fanden, daß ein an einem Faden
frei aufgehängter, unter hohe elektrische Spannung gesetzter Kondensator
mit waagerechten Polenden einen Vortrieb in Richtung des positiven Poles
erfährt; wenn der Kondensator mit senkrechter Anordnung der Pole auf
einer Balkenwaage liegt, bekommt er einen Auftrieb, wenn der positive Pol
nach oben gerichtet ist, und wird schwerer, wenn der Pluspol nach unten
zeigt. Auf der Grundlage dieses "Elektrogravitations-Effektes" beschrieb
T.T. Brown 1926 ein "Raum-Fahrzeug", baute 1928 ein Modellboot und konstruierte
in den 30er Jahren UFO-ähnliche fliegende Scheiben.
Der junge T. T. Brown in seinem
Labor
Quelle: Optical Multimedia http://www.soteria.com/brown/pictures/index.htm |
Die
Funktionsprinzipien der Raumenergie-Konverter
Seit den 30er Jahren ist die Zahl der bekanntgewordenen Konvertertypen
stetig angestiegen. Wie man z.B. in der Broschüre "Energien aus
dem Kosmos - Theoretische und praktische Grundlagen einer neuen Technologie"
von Adolf Schneider nachlesen kann, beruhen
sie auf einer ganzen Reihe verschiedener Funktionsprinzipien. Bereits Nobelpreisträger
Werner Heisenberg (1901-1976) hatte um 1950 gesagt, es müsse möglich
sein, den Magnetismus als Energiequelle zu nutzen. Wobei er hinzufügte:
"Aber wir Wissenschaftsidioten schaffen es nicht; das muß von Außenseitern
kommen".
Die meisten Konverter arbeiten dann auch mit bestimmten Anordnungen von Magneten und nutzen bisher wenig bekannte Effekte von Magnetfeldern. Dabei wird gemäß Schneider entweder a) mechanische Energie in elektrische Energie umgewandelt; b) durch die Nutzung der Anziehungs- bzw. Abstoßungskraft von starken Permanentmagneten mechanische Energie aus dem Magnetfeld erzeugt; c) direkt elektrische Energie aus rotierenden Magnetfeldern erzeugt (hierher gehört die erwähnte N-Maschine); d) elektrische Energie durch periodische zeitliche oder räumliche Variation von Magnetfeldern erzeugt (wie in der sogenannten "Kromrey-Maschine" aus Genf (1963); oder e) es wird Energie aus dem Vorgang der Ummagnetisierung zurückgewonnen (dieses Prinzip benützen der erwähnte Motorroller sowie eine Erfindung des Wiener Ingenieurs Franz Seidl).
Nichtmagnetische Prinzipien sind die Energiegewinnung durch Resonanzabstimmung (Testatika, Konverter von , 1984, und Tschernetskii-Konverter), die Elektrogravitation (außer T.T. Browns Erfindungen auch John Searls Flugrotorscheibe) und die analoge Magnetogravitation, die bei einer Erfindung von William Hooper zur Anwendung kommt. Bei letzterer erzeugt ein starkes induziertes elektrisches Feld eine von der Stromstärke abhängige anziehende bzw. abstoßende Kraft auf elektrisch neutrale Materie. Diese Kraft kann nicht abgeschirmt werden. Ein letztes Prinzip schließlich, vom japanischen Physiker Shinichi Seike gefunden, ist die Erzeugung elektrischer Energie durch starke Magnetfelder, die in einer besonderen Topologie angeordnet sind. Seikes Apparate sollen statt Strom auch ein Anti-Schwerkraft-Feld erzeugen können.
Nach den Gesetzen der
Physik unmöglich?
Ein Schlaraffenland unbegrenzter, fast kostenloser Energie durch geheimnisvolle
Apparate - die technische Kontrolle der Schwerkraft: Solche an Science-Fiction
anmutende Behauptungen lassen uralte menschliche Wunschträume anklingen
und müssen gerade deshalb auch Unglauben und Mißtrauen wecken.
Unzählige Erfinder glaubten schon das Perpetuum Mobile gefunden zu
haben, und durch viele solche Erfahrungen gewitzigt, reagiert die Wissenschaftsgemeinde
heute schon gewohnheitsmäßig mit Abwehr, wenn nicht gar Hohn
und Spott. Jeder Physiker und Ingenieur hat gelernt, daß ein "Perpetuum
Mobile" - eine Maschine, die aus dem Nichts Arbeit leistet oder Energie
erzeugt - unmöglich ist, weil ein solches Unterfangen dem Ersten Hauptsatz
der Thermodynamik widerspricht. Dieser "Energie-Erhaltungssatz",
1842 von Julius Robert Mayer (1814-1878) formuliert, besagt, daß
die Summe aller Energie in einem System immer gleich bleibe, Energie demnach
nur in eine andere Form (z.B. Wärme in Arbeit) umgewandelt, nicht
aber erzeugt oder vernichtet werden könne. Daraus wird geschlossen,
daß es keine Maschinen mit einem Wirkungsgrad von mehr als 1 (100%)
geben könne, die mehr Energie erzeugen, als hineingesteckt wird. Dies
wird jedoch bereits, wie Gottfried Hilscher in seinem Buch "Energie
im Überfluß" schreibt (Hilscher,
1981), von der Wärmepumpe widerlegt, die im übrigen ebenfalls
Tesla ihre Existenz verdankt. Während z.B. konventionelle elektrische
Kraftwerke schlechte energetische Wirkungsgrade von unter 40% aufweisen,
sind mit Wärmepumpen seit den 80er Jahren Wirkungsgrade von gegen
2 erreichbar.
Nach Hilscher gilt der Energieerhaltungssatz nur für geschlossene Systeme und lineare Effekte. Bei den Raumenergie-Konvertern, besonders auch wenn Magnete im Spiel seien, handle es sich aber um offene Systeme, die ihre Nutzenergie aus einem kosmischen Energiefeld, dem "Schwerkraftfeld", "Tachyonenfeld" oder "Nullpunktenergiefeld" beziehen würden. In ihnen würden nichtlineare Effekte vorkommen, die den Energieerhaltungssatz verletzten.
Die moderne
Physik und die Energie des Raumes
Daß selbst renommierte Physiker heute zumindest von der Theorie
her die Möglichkeit einer Energiegewinnung aus dem Raum nicht mehr
ausschließen, zeigt eine Spezialnummer der Zeitschrift "Speculations
in Science and Technology", die 1990 erschienen ist. Die Anerkennung
der sogenannten "Vakuumenergie" oder "Nullpunktenergie" durch die moderne
Physik (Puthoff 1987, 1989a,
1989b, 1991; Milonni,
1994; Powell, 1994) bedeutet, daß die Energie
des Raums heute kein Hirngespinst mehr ist, und läßt die Frage
ihrer technischen Verwertung zu mindesten diskutabel erscheinen. Was die
Realisierbarkeit anbetrifft, vertreten die Autoren der Spezialnummer allerdings
stark abweichende Standpunkte; für die einen bereits greifbar, ist
es für die anderen noch "ein riesiger Schritt" bis dahin.
Im Vakuumenergie-Konzept der modernen Physik feiert das uralte Konzept des "Äthers" eine zeitgemäße Auferstehung. Das "Akascha" der Inder war die "Quintessenz" der 5 Elemente und stand zugleich für den leeren Raum und für eine feinstoffliche Ur-Energie oder Ur-Substanz. Das Konzept des Äthers, auch den alten Griechen geläufig, spielte in immer wieder neuen Formen und unter verschiedensten Namen eine Rolle in Physik, Philosophie, Biologie und Medizin des Abendlandes bis in die Physik des 19.Jahrhunderts. In der Physik vertrat es Isaac Newton genauso wie später Maxwell und viele andere, für die der Äther Träger aller elektromagnetischen Wellen war (Cantor & Hodge, 1981). Nach allgemeiner Auffassung wurde die Äthertheorie in der Physik Ende des letzten Jahrhunderts widerlegt, als die amerikanischen Physiker Albert A. Michelson und E.W. Morley in einer berühmten Serie von Experimenten 1881-1889 die Bewegung der Erde gegenüber einem als stationär vorgestellten Raum-Äther, die "Ätherdrift", nicht nachweisen konnten. In seiner "Speziellen Relativitätstheorie", die auf diesem Resultat aufbaute, lehnte dann Albert Einstein 1905 die Vorstellung eines Äthers ab und verwendete nur noch den Raum selbst als Träger des elektromagnetischen Feldes.
In Wirklichkeit war die Existenz des Äthers damit mitnichten widerlegt worden, wie Einstein selbst 1920 zugab, als er sagte, "den Äther zu leugnen, hieße in letzter Konsequenz anzunehmen, der leere Raum würde keinerlei physikalische Eigenschaften besitzen" (Einstein, 1920). Man hatte sich nur aus der Sackgasse des mechanischen Äthers befreit, der die Physik des 19.Jahrhunderts blockiert hatte, und war zu einem Äther zurückgekehrt, der dem indischen Akascha nicht mehr allzu fern stand. Der angeblich "leere" Raum (das "Vakuum") sollte durch die Entwicklung der Quantenphysik bald mit einem neuen "Quantenäther" gefüllt werden.
Die "Nullpunkt-Energie" des
Vakuums
1916 argumentierte nämlich der große Physikochemiker Walther
Nernst, selbst im leeren Raum und am absoluten Temperatur-Nullpunkt müsse
das elektromagnetische Feld in einem Zustand unaufhörlicher Aktivität
(den sogenannten "Quantenfluktuationen") sein und somit noch eine gewisse
Energie besitzen. Diese "Nullpunkt-Energie" blieb allerdings umstritten,
bis Werner Heisenberg 1925 zeigte, daß ihre Existenz aus dem Unschärfeprinzip
der Quantenmechanik folgt. Allgemein anerkannt wurde sie schließlich
1927 mit ihrer Aufnahme in die Theorie der "Quanten-Elektrodynamik" von
Paul Dirac.
Das Vakuum ist somit alles andere als leer - es ist, selbst in Abwesenheit von Materie, von einem "Meer von Energie" erfüllt, dessen Dichte nach vorsichtigen Schätzungen von der Größenordnung der Kernenergie sein dürfte. Daß diese Energie durchaus konkrete, meßbare physikalische Konsequenzen besitzt, zeigten 1948 der holländische Physiker Hendrik Casimir und der Amerikaner Willis Lamb anhand der nach ihnen benannten Casimir- und Lamb-Effekte. Diese sind seither mehrfach experimentell bestätigt worden.
Ende der 60er Jahre wies der amerikanische Physiker Timothy Boyer nach, daß viele quantenmechanische Effekte aus der Wechselwirkung von Materie mit der Nullpunkt-Energie erklärt werden können (Boyer, 1975 , 1980), und der bekannte russische Physiker und Bürgerrechtler Andrei Sacharow zeigte, daß die Gravitation vermutlich keine eigenständige Kraft ist, sondern auf einen elektromagnetischen Effekt zurückgeht (Sacharow, 1968); sie kann als eine Konsequenz von Veränderungen der Vakuumenergie verstanden werden, die durch die Anwesenheit von Materie verursacht werden.
In den letzten Jahren schließlich hat die Vakuumenergie eine stetig zunehmende Rolle auf verschiedenen Gebieten der modernen Physik zu spielen begonnen. Einen großen Einfluß haben dabei die Arbeiten des amerikanischen Physikers Harold E. Puthoff, der auf dem Ansatz von Boyer aufbaute (Puthoff, 1987, 1989a, 1989b, 1991). 1987 zeigte er, daß die Materie möglicherweise ihre Stabilität der Vakuumenergie verdankt. Die um den Atomkern kreisenden Elektronen müßten in den Kern stürzen, wenn die von ihnen ständig abgestrahlte Energie nicht aus dem Vakuum wieder "aufgefüllt" würde. Puthoff konnte auch Sacharows Auffassung bestätigen, daß die Schwerkraft direkt aus den Nullpunkt-Fluktuationen entstehen könnte. Das neue Feld der "Hohlraum-Quantenelektrodynamik" schließlich, noch kaum zehn Jahre alt, zeigt, daß bei Strahlung in winzigen Hohlräumen das Vakuum eine ganz besondere Rolle spielt (Berman, 1994): Die von ihr neu entdeckten Effekte besitzen eine große Bedeutung sowohl für die Technik wie auch wahrscheinlich für die Biologie, da die Bedingungen für ihr Auftreten in Zellen und anderen biologischen Hohlräumen erfüllt sind (Popp et. al., 1992, 1994; Bischof, 1995).
Stehen wir kurz
vor der Lösung des Energieproblems?
Kommt also die Lösung der Energiekrise von der Nutzung der Vakuumenergie
? Wie Puthoff in der erwähnten Sondernummer von "Speculations in
Science and Technology" schreibt, gibt es in seinen Augen dazu bisher
- trotz der unzähligen Konverter - weder klare experimentelle Beweise
noch eine hundertprozentige theoretische Grundlage. Er zitiert den Autor
des russischen Vakuum-Buches "Something called Nothing", Roman Podolny,
der dazu schreibt: "Es wäre genauso voreingenommen, die Machbarkeit
von nützlichen Anwendungen zu verneinen, wie es unverantwortlich wäre,
eine solche zu garantieren". Bis auf weiteres bleiben also Sonnen-, Wind-
und Gezeiten-Energie die einzigen erneuerbaren und abgasfreien Alternativen
zu nuklearen und fossilen Energiequellen.
Copyright: 1998 Marco Bischof
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Quellen:
Valone, Thomas: Non-conventional energy and propulsion methods.
Proc. 26th IECEC, Vol.4 (1991), S. 440.
Bischof, Marco: Strom aus dem Großen Nichts?. Esotera
Nr. 11 (1993), S. 92-97.
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